Acht Deutsche bei Anschlag in Türkei getötet

Istanbul/Berlin · Ein Selbstmordattentäter hat in Istanbul mindestens acht Deutsche und zwei weitere Opfer mit sich in den Tod gerissen. Die türkische Regierung sieht die IS-Miliz hinter dem Anschlag auf Touristen.

Bei einem Selbstmordanschlag in der bei Touristen aus aller Welt beliebten Altstadt von Istanbul sind gestern laut Behördenangaben mindestens zehn Touristen getötet worden, darunter mindestens acht Deutsche. Weitere 15 Menschen wurden verletzt, darunter offenbar neun Deutsche. Nach Angaben der türkischen Regierung wurde der Anschlag von einem 28-jährigen Mitglied der Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat (IS) verübt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von "Stunden der Trauer, der Wut und des Entsetzens". Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Terroristen seien "Feinde aller Menschlichkeit".

Die Detonation um 10.20 Uhr Ortszeit vor der Blauen Moschee war so stark, dass der Knall noch in mehreren Kilometern Entfernung zu hören war. Die Umgebung der Moschee mit dem als Hippodrom bekannten Gelände der ehemaligen byzantinischen Pferderennbahn ist eine der meistbesuchten Gegenden von Istanbul. Die allermeisten der mehr als zehn Millionen Istanbul-Touristen jährlich statten dieser Gegend einen Besuch ab.

Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sprachen von einer Täterschaft des IS und wiesen Berichte zurück, der Terrorist sei den Sicherheitsbehörden vorher schon bekannt gewesen. Der Täter sei erst kürzlich über die syrische Grenze in die Türkei gekommen, erklärte die Regierung in Ankara. Bei Anschlägen des IS in der Türkei waren im vergangenen Jahr mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen. Die Gewalttat gestern zielte aber erstmals auf ausländische Touristen .

Davutoglu sprach gestern mit Kanzlerin Merkel. Zudem kündigte der Premier an, den IS von der türkisch-syrischen Grenze ins Hinterland abdrängen zu wollen. Die Grenze ist für den IS wegen der Versorgung mit Nachschub und Kämpfern wichtig. > e, Meinung