500 Polizisten für NRW nach Übergriffen

Düsseldorf · Nach der Kölner Schreckensnacht stellt sich NRW-Ministerpräsidentin Kraft hinter ihren Innenminister. Der entschuldigt sich bei den Opfern. Mehr Beamte sollen künftig für Sicherheit sorgen.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD ) zieht keine persönlichen Konsequenzen aus den Fehlern der Polizei bei den Silvester-Übergriffen in Köln. "Meine Aufgabe als Innenminister ist es, alles was in meiner Macht steht dafür zu tun, dass sich solche Taten nicht wiederholen", sagte er gestern in einer Sondersitzung des NRW-Landtags. Redner der Opposition hatten Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD ) zuvor nahegelegt, den Innenminister zu entlassen. Jäger wandte sich direkt an die Opfer der Übergriffe: "Ich möchte mich für die Fehler, die die Polizei am Silvesterabend gemacht hat, bei den Opfern entschuldigen."

Kraft stellte sich vor den Innenminister . Wie Jäger machte auch Kraft die Kölner Polizeiführung für gravierende Fehler beim Einsatz vor dem Hauptbahnhof verantwortlich. Dort waren zahlreiche Frauen von einem Männer-Mob umzingelt, begrapscht und ausgeraubt worden. Die Täter sollen aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum stammen. Die Staatsanwaltschaft Köln setzte 10 000 Euro Belohnung für entscheidende Hinweise auf Tatverdächtige aus. Zudem kündigte sie an, die Zahl der Polizisten in NRW schnell um etwa 500 zu erhöhen. Da die Ausbildung neuer Polizisten drei Jahre dauere, werde die Landesregierung ausscheidende Beamte bitten, freiwillig länger im Dienst zu bleiben. Außerdem sollen die Beamten von Verwaltungsarbeiten entlastet werden, um mehr Präsenz auf der Straße zeigen zu können. Daneben werde NRW nicht mehr über die getroffenen Vereinbarungen hinaus Einsatzhundertschaften in andere Bundesländer schicken. In NRW gibt es rund 40 000 Polizisten .

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) warnte indes davor, "Bürgerwehren" zu gründen oder sich ihnen anzuschließen. "Es ist nicht die Aufgabe von Bürgerwehren oder anderen selbst ernannten Hobby-Sheriffs, Polizei zu spielen", sagte er der SZ. Die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung "ist und bleibt Aufgabe des Staates". Das staatliche Gewaltmonopol dürfe niemand in Frage stellen. "Selbstjustiz werden wir nicht akzeptieren", so Maas. Seit den Ereignissen in Köln haben sich offenbar mehrere "Bürgerwehren" gegründet. Auch im Netz organisieren sich Menschen, die vorgeben, Frauen beschützen zu wollen. So hatten sich über 13 000 Menschen der Facebook-Gruppe "Einer für alle, alle für einen...Düsseldorf passt auf" angeschlossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort