Eine Region am Scheideweg 40 Verletzte bei erneuten Großdemonstrationen in Barcelona

Barcelona · In der katalanischen Hauptstadt sind am Wochenende erneut Zehntausende Befürworter und Gegner eines unabhängigen Staates auf die Straße gegangen.

 Am Rande der Großdemonstrationen kam es wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei.

Am Rande der Großdemonstrationen kam es wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei.

Foto: dpa/Emilio Morenatti

Zehntausende Katalanen haben am Sonntag für die Einheit Spaniens und gegen die Abtrennungsbestrebungen der Regionalregierung demonstriert. Es handelte sich um die erste große Gegenkundgebung, seit die Gerichtsurteile gegen neun Separatistenführer vor zwei Wochen eine Welle von Protesten der Unabhängigkeitsbewegung ausgelöst hatten. Die Gesellschaft in der Region im Nordosten Spaniens ist schon lange tief gespalten.

Die Behörden sprachen von 80 000 Teilnehmern, die Veranstalter bezifferten die Zahl auf 400 000. Viele schwenkten die spanische Flagge, riefen „Viva España!“ und „Es lebe der König!“ Auf Spruchbändern war unter anderem zu lesen: „Wir sind auch Katalanen, stoppt diesen Wahnsinn!“

Erst am Samstagabend hatten erneut Hunderttausende Katalanen für eine Abspaltung und gegen die langjährigen Haftstrafen für ihre Anführer protestiert. Die Separatistenführer – darunter Spitzenpolitiker und zwei Aktivisten – waren Mitte Oktober wegen ihrer Rolle bei dem Abspaltungsreferendum vom Oktober 2017 zu Haftstrafen von bis zu 13 Jahren verurteilt worden.

Die Behörden bezifferten die Zahl der Teilnehmer auf 350 000. Dabei blieb es zunächst friedlich. Am späteren Abend war es bei einer zweiten Kundgebung aber erneut zu Krawallen mit mindestens drei Festnahmen und mehr als 40 Verletzten gekommen.

Bereits am Freitag voriger Woche gingen nach Angaben der Polizei mehr als eine halbe Million Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung auf die Straße. An dem Tag erlebten Barcelona und ganz Katalonien die bislang gewalttätigste Nacht. Die sozialistische Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez weigert sich unterdessen weiterhin, mit den Separatisten zu verhandeln.

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