Armbrust-Tötungen Fünf Tote in mysteriösem Armbrust-Fall

Passau · Der bizarre Armbrust-Fall von Passau zieht weitere Kreise. Erst finden Mitarbeiter einer Pension in Bayern drei Tote, dann entdeckt die Polizei zwei weitere Leichen in einer Wohnung in Niedersachsen. Gibt es einen Zusammenhang? Die Ermittlungen laufen.

 In dieser Pension hatten die Mitarbeiter am Wochenende drei tote Gäste entdeckt.

In dieser Pension hatten die Mitarbeiter am Wochenende drei tote Gäste entdeckt.

Foto: dpa/Matthias Schrader

Es ist ein gruseliges Szenario: In einer einsam gelegenen Pension in Passau finden Mitarbeiter drei Leichen in einem Gästezimmer, dann entdecken Ermittler in der Wohnung einer der Toten in Niedersachsen zwei weitere leblose Frauen. Die drei Pensionsgäste in Passau starben offenbar durch Pfeile. Die Polizei stellt drei Armbrüste sicher. Informationen zu den Todesumständen der beiden Frauen im niedersächsischen Wittingen gab es zunächst nicht. Die Kripo ermittelt. Viele Fragen sind in diesem mysteriösen Fall noch offen.

Während in der Passauer Pension bereits am Sonntag schon wieder so etwas wie Alltag eingekehrt war, läuft am Montag in Wittingen die Arbeit der Polizei auf Hochtouren. Das Fachwerkhaus, in dem die Leichen gefunden wurden, ist mit einem Flatterband abgesperrt. Mehrere Ermittler betraten nacheinander das Gebäude.

In der Kleinstadt im Landkreis Gifhorn herrscht nach dem Fund der Leichen Betroffenheit. Anwohner rätseln, was passiert sein könnte. Bei einer der beiden toten Frauen handelt es sich einem Polizeisprecher zufolge vermutlich um die Lebenspartnerin einer tot in Passau entdeckten 30-Jährigen. Diese soll Anwohnern zufolge Lehrerin und stets auffällig schwarz gekleidet gewesen sein.

In der Wohnung in Wittingen wurden – anders als in Passau – keine Armbrüste oder Pfeile gefunden, wie Polizeisprecher Thomas Reuter in Gifhorn sagte. „Die möglichen Zusammenhänge zu den Toten in Passau sind Gegenstand der Ermittlungen.“ Beamte hatten die Leichen in Wittingen entdeckt, als sie die Lebenspartnerin der 30-Jährigen über deren Tod informieren wollten.

Was sich in der Pension und in der Wohnung abgespielt haben könnte, liegt noch im Dunkeln. Eine Obduktion der Leichen soll Hinweise darauf geben. In den Leichen eines 53-Jährigen und einer 33-Jährigen in Passau steckten mehrere Pfeile, wie der Passauer Oberstaatsanwalt Walter Feiler sagte. Die beiden lagen Hand in Hand in einem Doppelbett. Die tote 30-Jährige lag auf dem Boden des Gästezimmers und hatte einen Pfeil im Körper stecken. Ein Abschiedsbrief sei in der Pension nicht gefunden worden, auch kein Reisegepäck.

Der rätselhafte Tod der fünf Menschen rückt auch allgemein die Armbrust in den Fokus. Mordfälle mit dem Sportgerät gibt es immer wieder. Dem Deutschen Schützenbund (DSB) nach sind in mehr als 14 200 Schützenvereinen etwa 1,35 Millionen Mitglieder organisiert. Rund 3000 von ihnen betreiben Armbrustschießen.

Ab dem 18. Lebensjahr können Armbrüste frei erworben werden, wie ein DSB-Sprecher sagt. Dem Waffengesetz nach fällt die Armbrust unter die „Schusswaffen gleichgestellten Gegenstände“.

Ob auch die nun tot gefundenen Frauen oder der Mann Schützen waren oder ob sie die Armbrüste eigens kauften, ist noch völlig unklar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort