Laut Gericht hatten sie Angst um das Sorgerecht Zwei Jahre auf Bewährung für Eltern von verhungertem Baby
Hamburg · Das Hamburger Landgericht hat die Eltern eines verhungerten Babys zu jeweils zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Vorsitzende Richter bezeichnete das Verhalten des 34 Jahre alten Vaters und der 33-jährigen Mutter am Freitag als „krasses Betreuungs- und Fürsorgeversagen“.
Sie hätten den bedrohlichen Zustand des Kindes erkannt, seien aber dennoch nicht zum Arzt gegangen. Sie hätten gefürchtet, das Sorgerecht für das Baby und ihre sechs anderen Kinder zu verlieren.
Der Junge sei bei seiner Geburt am 29. August 2017 ein gesundes Kind von 2850 Gramm gewesen. Vom ersten Tag an sei er nicht richtig ernährt worden. Kurz vor seinem Tod am 13. November 2017 habe das Baby deutlich sichtbare Zeichen von Unterernährung gezeigt. Der Junge hatte eine Dickdarmentzündung und litt unter Durchfall. Schließlich starb er an Kreislaufversagen. Bei seinem Tod wog das zehn Wochen alte Kind weniger als 2820 Gramm. Die Staatsanwaltschaft hatte für den Vater zwei Jahre und zehn Monate Gefängnis, für die Mutter zwei Jahre und sechs Monate beantragt. Die Verteidigung hatte Bewährungsstrafen wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen gefordert.