Zugunglück bei Paris fordert mindestens sechs Tote

Brétigny-sur-Orge · . Die Reise ins Wochenende endet am Freitagnachmittag kurz hinter Paris in einer Katastrophe: Bei einem schweren Zugunglück kommen südlich der französischen Hauptstadt 21 Minuten nach der Abfahrt nach Angaben des französischen Fernsehsenders TF 1 mindestens sechs Menschen ums Leben, Dutzende weitere werden verletzt.

Der französische Intercity-Zug auf dem Weg in das knapp 400 Kilometer südlich von Paris gelegene Limoges entgleist im Bahnhof Brétigny-sur-Orge, die Bilder vom Unglücksort sind erschütternd: Ein Zugwagen liegt über dem Bahnsteig, die Überdachung am Gleis hat er niedergerissen. Aus einem anderen liegenden Wagen steigt Rauch auf.

"Alle laufen wie wild in alle Richtungen. Es herrscht Panik. Das ist ein apokalyptischer Anblick", sagte der Bürgermeister von Brétigny-sur-Orge, Bernard Decaux. Am Abend eilt auch der französische Staatspräsident François Hollande zur Unfallstelle. Dutzende Feuerwagen und Polizeifahrzeuge treffen ein, das gesamte Viertel um den Bahnhof ist abgesperrt. Innenminister Manuel Valls weist darauf hin, die Zahl der Toten und Verletzten könne zu jedem Zeitpunkt weiter ansteigen. Der Präfekt spricht von zwölf Schwerverletzten, darunter neun mit lebensgefährlichen Verletzungen. Die Zuglinien Richtung Süden vom Pariser Bahnhof Austerlitz werden stundenlang gesperrt.

Unklar ist zunächst, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Nach Angaben eines Polizisten wurde der Zug in zwei Teile gerissen, als er mit hoher Geschwindigkeit in den Bahnhof einfuhr. "Ein Teil des Zuges ist weitergerollt, der andere ist auf dem Bahnsteig auf die Seite gestürzt." Bürgermeister Decaux sagt, drei Zugwaggons seien vor dem Bahnhof ineinandergeschoben. Nach Angaben des Chefs der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF, Guillaume Pépy, entgleisten alle sechs Waggons des Zuges.

Ein SNCF-Mitarbeiter sagt, es handle sich nicht um einen Zusammenstoß zweier Züge und "nicht um ein Geschwindigkeitsproblem". Die Behörden rufen den "roten Notfallplan" aus, der aktiviert wird, wenn mit einer großen Zahl von Opfern zu rechnen ist. Nach Angaben von Pépy befanden sich an Bord des Zuges zum Unglückszeitpunkt rund 370 Reisende. dpa/

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort