Zu dick für das Weiße Haus

Washington. Wann wird man im Weißen Haus zur unerwünschten Person? Wenn die Leibesfülle überhand nimmt. Dieses Schicksal ereilte ausgerechnet Talkshow-Queen Oprah Winfrey - eine ehemals enge Freundin der Familie Obama, die eifrig Spenden für die Demokraten sammelte

Washington. Wann wird man im Weißen Haus zur unerwünschten Person? Wenn die Leibesfülle überhand nimmt. Dieses Schicksal ereilte ausgerechnet Talkshow-Queen Oprah Winfrey - eine ehemals enge Freundin der Familie Obama, die eifrig Spenden für die Demokraten sammelte. Nachzulesen in dem neuen Buch "The Amateur" von Edward Klein, der früher für die "New York Times" tätig war.Die Königin der seichten TV-Plauderei hat seit einiger Zeit ihre früheren Bemühungen aufgegeben, ihr Gewicht zu limitieren, und platzt seitdem aus allen Nähten. Die fitnessgestählte 1,80 Meter große First Lady hingegen - sie beginnt jeden Tag mit einem "Workout" - hat sich mit ihrer Kampagne "Let's move" ("Bewegt Euch") dem Ziel verschrieben, die Jugend des Landes zu besserer Ernährung anzuhalten. Als Winfrey Michelle Obama einst in ihre Talkshow einlud, um dort für die Kampagne zu werben, gab ihr die First Lady einen Korb.

Seitdem, so schildert Klein, herrsche auf beiden Seiten dicke Luft. Michelle Obama vertrete gegenüber Dritten die Ansicht, dass Winfrey zu füllig und deshalb ein schlechtes Beispiel für die Kinder von heute sei. Die Talkerin wiederum tobe, dass Michelle Obama keine dicken Menschen möge und deshalb auch dagegen sei, dass sie durch das Weiße Haus "watschele".

Hinter diesen Zicken-Giftereien steckt nach Kleins Recherchen aber auch die Eifersucht der First Lady. Denn Barack Obama spricht trotz der Funkstille der Frauen gelegentlich am Telefon mit Winfrey, um sich Ideen für die Endphase des Wahlkampfs zu holen.

Gar keine Liebe mehr findet hingegen der Präsident bei der Familie Kennedy. Mit dem wohl berühmtesten Politiker-Clan der USA liege Obama völlig überkreuz, so Klein. Im Jahr 2008 hatte Caroline Kennedy, die Tochter des ermordeten früheren Präsidenten John F. Kennedy, Obama im Wahlkampf noch als "Inspiration" in höchsten Tönen gelobt. Heute hat sie für ihn, angesichts einiger nicht eingehaltener politischer Versprechen, lediglich ein Wort übrig: "Lügner".

Der Niedergang im beiderseitigen Verhältnis habe mit der Weigerung Obamas begonnen, sie während eines Urlaubs zu treffen. Kennedy habe anschließend erfahren, dass man im Weißen Haus darüber lästere, wie schlecht sie gekleidet und wie wenig elegant ihre Häuser eingerichtet seien. Zumeist sei dies von Michelle Obama ausgegangen, die einen möglichst geringen Einfluss auf ihren Mann wolle. Oprah Winfrey ist offenbar nicht das einzige Opfer einer durchsetzungsstarken First Lady, die in der Ehe die Hosen an zu haben scheint. dieFoto: afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort