Wird man im Schatten wirklich braun?

Lieben Mücken wirklich süßes Blut? Und sind warme Getränke bei Hitze besser als kalte? Dieser sonnigen Tage tauchen sie wieder verstärkt auf: Sommermythen. Manche sind tatsächlich nicht mehr als das.

Im Schatten wird man auch braun.

"Das ist richtig", sagt Dermatologe Reinhard Mrotzek, der im Bundesverband der Deutschen Dermatologen organisiert ist. "Im Schatten bekommt man noch 50 Prozent der UV-Dosis ab." Man kriege dort also auch Farbe - allerdings langsamer und schonender. "Ob Sie dabei unter einem Zeltdach oder einem Baum sitzen, ist egal", sagt der Experte. Gute Nachrichten für sonnenhungrige Büro-Angestellte: Auch Fensterglas lässt ihm zufolge einen Teil des Sonnenlichts durch.

Nach einem Sonnenbrand wird man viel brauner.

"Das ist natürlich Quatsch", sagt der Hautarzt. Vielmehr würden dadurch wichtige Hautzellen zerstört - und Pigmente, die für Bräune sorgten, gar nicht erst gebildet.

In der Sonne sollte man schwarze Kleidung meiden.

Zumindest mit Blick auf den UV-Schutz gibt es dem Fachmann zufolge keinen Unterschied zwischen Schwarz und Weiß. "Es kommt nicht auf die Farbe der Kleidung an, sondern darauf, wie dicht sie gewebt ist." Im schwarzen T-Shirt komme man aber möglicherweise schneller ins Schwitzen, meint Mrotzek: "Ich glaube, dunkle Kleidung wärmt eher auf."

Mücken lieben süßes Blut.

"Das ist wirklich ein Mythos", sagt Biologe Julian Heiermann vom Naturschutzbund Nabu in Berlin. "Manche Menschen werden aber öfter gestochen als andere." Dem Experten zufolge hat das vor allem mit dem Duft zu tun: "Im Schweiß ist ein bestimmter Stoff enthalten, der Mücken lockt. Manche produzieren davon mehr." Auch Ernährung hilft dem Fachmann zufolge wenig: Knoblauch und Zwiebeln halten möglicherweise die Mitmenschen auf Distanz - nicht aber die Stechtiere.

Warme Getränke helfen besser gegen die Hitze als kalte.

"Kaltes führt dazu, dass der Körper Wärme produziert", erklärt Bernhard Watzl, Ernährungswissenschaftler vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. "Ich glaube, es wäre daher günstiger, eher die warmen Getränke zu konsumieren." Ob sie wirklich besser sind als eine eiskalte Schorle, sei aber nicht hinreichend erforscht. "Wichtig ist, an heißen Tagen überhaupt genug zu trinken."

Nach Kirschen sollte man kein Wasser trinken.

"Das hängt möglicherweise mit der Hygiene in früheren Zeiten zusammen, lässt sich heute aber nicht wirklich begründen", sagt Watzl. "Es spricht nichts dagegen, danach etwas zu trinken." Da früher Trinkwasser oft Hefe-Pilze enthielt, war es möglich, dass es nach übermäßigem Kirschgenuss zu einem Gärprozess im Magen kam - mit unangenehmen Folgen.

Trocknen in nassen Badesachen führt zu Blasenentzündung .

Nach dem Schwimmen sollte man Bikini und Badehose tatsächlich ausziehen. Dadurch wird das Risiko einer Blasenentzündung eingedämmt, wie die Landesapothekenkammer in Hessen erklärt. Kälte und Nässe verringern die Durchblutung - und begünstigen so die Ausbreitung von Bakterien, die in die Blase gelangen können.

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