Wird das Frühstücksei zur Gefahr?

Wie ist das Dioxin in Eier und Tierfutter gelangt? Die Futtermittelfirma Harles & Jentzsch aus Schleswig-Holstein soll für Futter auch Mischfettsäure verwendet haben, die aber für technische Zwecke bestimmt war. Das Unternehmen stellt Futterfett für Geflügel, Rinder und Schweine her. Zu den Lieferanten zählt der Biodieselhersteller Petrotec aus Nordrhein-Westfalen

 Die Lust am Frühstücksei vergeht wohl so manchem nach dem Dioxin-Skandal. Foto: dpa

Die Lust am Frühstücksei vergeht wohl so manchem nach dem Dioxin-Skandal. Foto: dpa

Wie ist das Dioxin in Eier und Tierfutter gelangt?

Die Futtermittelfirma Harles & Jentzsch aus Schleswig-Holstein soll für Futter auch Mischfettsäure verwendet haben, die aber für technische Zwecke bestimmt war. Das Unternehmen stellt Futterfett für Geflügel, Rinder und Schweine her. Zu den Lieferanten zählt der Biodieselhersteller Petrotec aus Nordrhein-Westfalen. Das Futtermittel - und damit auch Dioxin - ging an zahlreiche Höfe in mehreren Bundesländern. Ende Dezember informierte Harles & Jentzsch die Behörden in Kiel und Hannover über zu hohe Dioxinwerte. Unklar ist, ob der Einsatz der Fettsäure ohne böse Absicht passierte oder vorsätzlich. Industriefette sind billiger als Futtermittelfette.

Wie hoch ist die Dioxinbelastung in den betroffenen Eiern?

Der Fall wurde öffentlich, als in der vergangenen Woche in zwei nordrhein-westfälischen Betrieben Dioxin in Eiern und Hühnerfleisch gefunden wurde. Dabei waren einige Eierproben gemessen an dem EU-Grenzwert mehr als doppelt so stark mit Dioxin belastet, wie es erlaubt ist. Noch ist unklar, wie viele belastete Produkte insgesamt an Bauernhöfe und von dort auch in den Handel gelangt sind. Die zuständigen Behörden hatten Rückrufaktionen angeordnet, um die Verbraucher zu schützen.

Kann ich mein Frühstücksei noch essen?

Ja. Die endgültigen Ergebnisse dioxinbelasteter Produkte aus den Labors der Bundesländer stehen zwar noch aus. Experten sehen aber keine Gesundheitsgefahr. "Es deutet vieles darauf hin, dass hier keine exorbitant hohen Konzentrationen in den Lebensmitteln gefunden werden", sagt der Leiter für Futtermittel beim Bundesinstitut für Risikobewertung, Helmut Schafft. In Eiern dürfen höchstens drei Pikogramm Dioxin pro Gramm Fett, also drei Billionstel Gramm, vorhanden sein. Das ist der Grenzwert in der Europäischen Union.

Kann man Dioxin in Lebensmitteln verhindern?

Nein. Dioxin ist praktisch überall vorhanden. "Wir können auch mit noch so strengen Maßnahmen nicht verhindern, dass wir Dioxine über unsere Lebensmittel (...) aufnehmen", sagt Experte Schafft. Vor allem Lebensmittel tierischer Herkunft wie Fisch, Fleisch und Milch können belastet sein. Das Gefährliche an Dioxin ist die Langzeitwirkung. Mensch und Tier reichern Dioxine in ihrem Fettgewebe an. dpa

Stichwort

Dioxine sind chemisch ähnlich aufgebaute Verbindungen, die unterschiedlich giftig sind. Bereits geringe Konzentrationen können gefährlich sein. Als Langzeitwirkungen wurden etwa Störungen des Immunsystems, schwere Erkrankungen der Haut, der Atemwege, der Schilddrüse und des Verdauungstraktes festgestellt. In Tierversuchen wurden krebserregende Wirkungen nachgewiesen.

 Die Lust am Frühstücksei vergeht wohl so manchem nach dem Dioxin-Skandal. Foto: dpa

Die Lust am Frühstücksei vergeht wohl so manchem nach dem Dioxin-Skandal. Foto: dpa

Von einigen Dioxin-Eiern sind derweil die Stempelnummern veröffentlich worden. Demnach sind XL-Eier mit der Nummer 2-DE-0513912 und braune Eier mit der Nummer 3-DE-0514411 (haltbar jeweils bis 20. Januar) betroffen. Auch bei Eiern mit den Codes 2-DE-0350121 und 2-DE-0350372 liegt der Dioxinwert über dem Grenzwert. dpa

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