Wiesn 2016: Hendl, Gaudi und viel Polizei

München · Die Wiesn bietet auch in diesem Jahr jede Menge Tradition und Kuriositäten. Aber hinter aller Gaudi steht diesmal ein strenges Sicherheitskonzept. Das Oktoberfest will im Anschlags-Jahr 2016 kein Risiko eingehen.

 600 Polizisten sind auf dem Münchner Oktoberfest im Einsatz – 100 mehr als im Vorjahr. Fotos: dpa

600 Polizisten sind auf dem Münchner Oktoberfest im Einsatz – 100 mehr als im Vorjahr. Fotos: dpa

Bier, Fahrgeschäfte - und Maßnahmen gegen die Terrorangst. Was bietet die Wiesn, die am Samstag beginnt?

Sicherheit: Mit verschärften Sicherheits- und Einsatzkonzepten für das Oktoberfest reagieren Polizei und die Stadt München in diesem Jahr auf die gestiegene Terrorangst. "Jeder Besucher kann sich auf dem Oktoberfest sicher fühlen", sagte Polizeivizepräsident Werner Feiler gestern. Konkret heißt das: 600 Polizisten im Einsatz (rund 100 mehr als in den Vorjahren), bis zu 29 Videokameras, 450 Ordnungskräfte und intensivere Kontrollen. Erstmals verboten sind Rucksäcke und großen Taschen.

Hitze: Feucht und warm: Fast tropisch könnte man das Klima auf der Wiesn nennen. Dort ist es bis zu zehn Grad wärmer als sonst in der Stadt und die Luftfeuchtigkeit liegt ein Drittel höher, hat der Bonner Meteorologe Karsten Brandt bei Messungen herausgefunden. "Wir haben uns gefragt: Woher kommt dieser Unterschied?" Antwort: Von der Hitze, die Lichter, Fahrgeschäfte, Hendl-Bratereien, Küchen - und schwitzende Besucher erzeugen.

Schlapphüte: Das Münchner Oktoberfest lockt nicht nur Touristen aus aller Welt, sondern auch Agenten. Der BND lud jahrelang Mitarbeiter ausländischer Dienste zur Sause auf die Wiesn ein, wie 2015 aus einer Antwort des Bundeskanzleramts an den Grünen-Abgeordneten Hans-Christian Ströbele hervorging. Der BND übernahm Bewirtungskosten von 40 bis 50 Euro pro Person. Dafür gibt es zum Beispiel ein halbes Hendl und drei Maß Bier.

Flöhe: Rund 80 dieser Tiere "arbeiten" auf der Wiesn in fünf Schichten. In Deutschlands womöglich letztem Zirkus mit echten Flöhen ziehen sie Kutschen, schießen Bälle und tanzen Flohballett. In Abständen werden die Artisten ausgewechselt und auf 18 Grad gekühlt, damit sie zur Ruhe kommen.

Hendl-Hotline: Call a Wiesn-Hendl: Wer die Strapazen des Volksfests scheute, konnte sich im vorigen Jahr bei der Hühner- und Entenbraterei Ammer bequem ein Hendl oder eine Ente nach Hause bestellen. Dieses Jahr wird der Versuch nicht fortgesetzt. "Eigentlich sollte nicht das Hendl zum Gast kommen, sondern der Gast auf die Wiesn", begründete eine Sprecherin das Ende des Tests.

Klo: Tausend Sitzplätze gibt es auf der Wiesn - und einen Kilometer Stehplätze. Trotzdem wird es manchmal eng. Vor allem auf den Damenklos in den Zelten staute es sich - bis die Wirte dahinter kamen: Weil es im Zelt so laut ist, gingen die Damen zum Telefonieren auf die Toilette. Gegenmaßnahme: Musik auch auf den Klos.

Müllkörbe: Gibt's nicht. Wiesn-Neulinge suchen vergeblich nach einer ordentlichen Möglichkeit, Pappteller und Reste loszuwerden. Abfallkörbe wurden nach dem Oktoberfest-Attentat von 1980 abgeschafft - die Bombe des rechtsradikalen Attentäters explodierte just in einem Müllkorb.

 Feiern bis zum Umfallen: Die Wiesn beginnt am Samstag und dauert bis 3. Oktober.

Feiern bis zum Umfallen: Die Wiesn beginnt am Samstag und dauert bis 3. Oktober.

 Auch 2016 ein Wiesn-Klassiker wie Hendl und Maß Bier: die Lebkuchenherzen.

Auch 2016 ein Wiesn-Klassiker wie Hendl und Maß Bier: die Lebkuchenherzen.

Geheimnis der Schleife: Flirten? Natürlich. Eingeweihte erkennen bei den Damen sofort, ob sie möglicherweise landen können. Die Dirndlschleife links sagt: zu haben. Rechts: vergeben. Für Männer haben Marketingexperten Gummibänder fürs Handgelenk entwickelt mit der Aufschrift: "Mogst obandln?" Der Spruch steht auch auf Lebkuchenherzen, die Mann auf der Brust tragen kann. Extra Wiesn-Flirt-Apps gibt es im Übrigen auch.

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