Wie Paris die dicke Luft verbannt

Paris. In Paris stehen gleich mehrere kleine Revolutionen für Autofahrer an. So will die französische Hauptstadt zum einen künftig Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß wie Geländewagen oder alte Autos mit Dieselmotoren in bestimmten Zonen aus dem Straßenverkehr verbannen. Zum anderen will sie ab dem kommenden Herbst ein Verleihsystem für Elektrofahrzeuge einführen

Paris. In Paris stehen gleich mehrere kleine Revolutionen für Autofahrer an. So will die französische Hauptstadt zum einen künftig Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß wie Geländewagen oder alte Autos mit Dieselmotoren in bestimmten Zonen aus dem Straßenverkehr verbannen. Zum anderen will sie ab dem kommenden Herbst ein Verleihsystem für Elektrofahrzeuge einführen. Das geplante Verbot von Autos mit hohen Schadstoffemissionen geht zurück auf ein Projekt des Umweltministeriums. Daran sollen neben Paris fünf weitere Städte teilnehmen: Lyon, Grenoble, Clermont-Ferrand, Aix-en-Provence und La Plaine Saint-Denis im Norden von Paris. Sie alle wollen die abgasarmen Zonen ab Mitte 2012 testen, so wie es in Europa bereits 160 Städte tun. Allerdings müssen wichtige Details wie die geografische Begrenzung der Zonen und die von dem Verbot betroffenen Autotypen noch festgelegt werden. Die Pariser Stadtverwaltung beispielsweise schwankt noch, ob die Zone die ringförmige Stadtautobahn oder sogar alle Autobahnen im Großraum Paris umfassen soll oder nicht.Dagegen sind die Pläne für das Elektroauto-Verleihsystem bereits weiter gediehen. Der schillernde Investor Vincent Bolloré soll "Autolib" ab dem kommenden Herbst nach dem Vorbild des vor drei Jahren in Paris eingeführten Fahrrad-Verleihsystems "Vélib" aufbauen. Insgesamt 1000 Leihstationen mit 3000 Fahrzeugen sind geplant. Das monatliche Grundabonnement soll gerade mal zwölf Euro kosten, die Nutzungsgebühren etwa fünf Euro für die ersten drei halben Stunden. Dass ausgerechnet Bolloré ausgewählt wurde, sorgt für Verwunderung. Denn für das Projekt hatten sich auch der Umweltdienstleister Veolia zusammen mit Peugeot sowie ein Konsortium, dem neben der französischen Bahn SNCF der Autoverleiher Avis und Daimler angehörten, beworben. Bolloré, dessen Gruppe aus einem undurchschaubaren Geflecht an Unternehmen und Beteiligungen besteht, hat im Gegensatz zu ihnen keine Erfahrungen im Mobilitätsgeschäft. Schlimmer noch, sein Elektroauto "Blue Car" ist noch nicht fahrtüchtig und die dafür mit dem angeschlagenen Karosseriebauer Pininfarina aus Italien eingegangene Allianz steckt in Schwierigkeiten. Bolloré, der im Ausland bekannt wurde, weil er Staatspräsident Nicolas Sarkozy nach dessen Wahl auf seine Yacht einlud, besitzt eine Batteriefabrik in der Bretagne. Trotz der Unsicherheiten ist der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe davon überzeugt, dass "Autolib" ein Erfolg wird. "Es wird eine Weltpremiere werden und die urbane Fortbewegung revolutionieren", schwärmt er.

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