Wie ein Juwel auf schwarzem Samt

Hamburg. Die spektakulärsten und teuersten Weihnachtsgrüße aller Zeiten kamen im Dezember 1968 direkt vom Mond. Sie überbrückten eine Entfernung von über 380000 Kilometern in nur 1,3 Sekunden und waren der Höhepunkt einer halbstündigen Live-Sendung, die weltweit von rund 500 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt wurde

 Blick über die Mondoberfläche auf die Erde, aufgenommen im Dezember 1968 von der Apollo 8-Besatzung aus etwa 780 Kilometern Höhe. Foto: dpa

Blick über die Mondoberfläche auf die Erde, aufgenommen im Dezember 1968 von der Apollo 8-Besatzung aus etwa 780 Kilometern Höhe. Foto: dpa

Hamburg. Die spektakulärsten und teuersten Weihnachtsgrüße aller Zeiten kamen im Dezember 1968 direkt vom Mond. Sie überbrückten eine Entfernung von über 380000 Kilometern in nur 1,3 Sekunden und waren der Höhepunkt einer halbstündigen Live-Sendung, die weltweit von rund 500 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt wurde.

Just zum Weihnachtsfest vor 40 Jahren hatte das US-amerikanische Raumschiff "Apollo 8" nach dreitägiger Reise den Mond erreicht. An Bord waren die drei US-Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell. Sie sahen als erste Menschen die Rückseite des Mondes. Und sie waren die ersten, die die Erde komplett als Kugel sahen: "Eine grandiose Oase in der weiten Wüste des Alls", schwärmte Lovell. Die Erde wirke wie ein heller Juwel auf schwarzem Samt.

Zehnmal umrundete "Apollo 8" den Mond. Unter sich sahen die Astronauten bizarre Felslandschaften und kraterübersäte Staubwüsten. "Sieht aus wie Gips oder wie gräulicher Strandsand", kommentierte Kommandant Frank Borman. Mehrfach erlebten sie den Wechsel von Tag und Nacht auf dem Mond.

Die Erde geht auf

Und sie wurden erstmals Zeugen des Schauspiels von "Erd-Aufgängen" — wenn sich der blaue Planet über den trostlosen Horizont erhob. Die Bilder gingen um die Welt. Bei ihrer letzten Mondumkreisung meldeten sich die Astronauten per Fernsehkamera auf der Erde. Kommandant Borman schilderte, wie die Besatzung den Heiligabend verbracht hatte: mit Experimenten, Mondfotos und dem Überprüfen der Bordsysteme. In die Live-Bilder eines lunaren Sonnenaufgangs hinein verlasen die Mondfahrer in verteilten Rollen den biblischen Schöpfungsbericht: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde ... Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht."

Die TV-Übertragung endete mit den Worten: "Gute Nacht, viel Glück und fröhliche Weihnachten. Gott schütze euch alle, euch alle auf der guten Erde." Drei Tage später landete die Raumkapsel südlich von Hawaii im Pazifik. Der historische Flug von "Apollo 8" war Teil des Wettlaufs zum Mond, den sich die Supermächte USA und UdSSR in den 60er Jahren lieferten. Am 21. Juli 1969 betraten Neil Armstrong und Edwin Aldrin ("Apollo 11") als erste Menschen den Mond. Insgesamt umfasste das Apollo-Programm neun bemannte Mond-Flüge mit je drei Astronauten.

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