. Übereinander geschlagene Beine, gezücktes Smartphone, kritischer Blick: Wer in der ersten Reihe einer großen Modeschau sitzt, ist wohl irgendwie wichtig. Gestern startete in Berlin wieder die Modewoche. Über die ganze Stadt verteilen sich nach offiziellen Angaben mehr als zwölf Messen und hundert Schauen sowie rund 3000 Marken und 200 000 Besucher. Geschätzt wird, dass die Gäste über 120 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen. Doch wer sind diese Gäste? Blogger : Lange wurden sie belächelt, inzwischen gehören die Fashion-Blogger zum Inventar der Fashion Week. Nike van Dinther und Sarah Gottschalk etwa von "This is Jane Wayne" sind solche Stil-Vorbilder aus dem Netz. Sie transportieren Trends über ihren Blog direkt ins Wohnzimmer anderer Modefans. Kein Wunder, dass sie gern gesehene Gäste bei den Designern sind. "Wir wünschen uns, staunen zu dürfen, schwärmen zu dürfen, neue Lieblinge zu finden", sagte van Dinther wenige Tage vor der Berliner Modewoche. Trotz einiger Absagen - wie etwa von Modemacher Michael Michalsky , der sein Geld lieber an die Ebola-Hilfe spendet - sind die beiden überzeugt vom Charme der Berliner Fashion Week. "Wir müssen endlich lernen, wir selbst zu sein und uns erst gar nicht auf sinnfreie Vergleiche mit Mailand oder Paris einlassen", mahnt van Dinther. "Dann funkelt es hier eben etwas weniger - dafür gibt's in Turnschuhen aber auch weniger Blasen an den Füßen." Promis: Das israelische Topmodel Bar Refaeli und Moderatorin Sylvie Meis haben sich zu der Blogger-Preisverleihung angekündigt. Auch in den ersten Reihen der Modenschauen werden wieder bekannte Gesichter zu sehen sein. Bei Marc Cain stehen Hollywoodstar Katie Holmes und die britische Schauspielerin Liz Hurley auf der Gästeliste. Solch internationale Prominenz bringt den Designern vor allem eins: Aufmerksamkeit.

Deutsche Moderatorinnen wie Janin Reinhardt und Annemarie Carpendale sind Stammgäste bei der Modewoche. Für eine Überraschung soll Boris Beckers 14 Jahre alte Tochter Anna Ermakova sorgen, die nach Informationen der "Bunte" ihr Model-Debüt bei der Fashion Week gibt. Designer: Oft bleibt den Modeschöpfern selbst kaum Zeit, sich bei der Konkurrenz umzuschauen. Designer Kilian Kerner hat trotzdem einiges vor - abseits der eigenen Show gestern. "Ich gehe immer zu einigen ausgewählten Veranstaltungen: das Dinner meiner PR-Agentur im Borchardts, die Show von Hien Le und zum Abschluss zum Gala Fashion Brunch", sagt er. Ihm persönlich bedeute die Modewoche sehr viel - sie sei jede Saison die Taufe seiner Kollektion. Einkäufer: Vom Laufsteg in den Kleiderschrank - damit das funktioniert, braucht es die Einkäufer der Händler. Einer von ihnen ist Justin O'Shea, Buying Director beim Onlinehändler Mytheresa.com. Für ihn sind die Modewochen "das große Werbe- und Kommunikationsinstrument, um die Mode zu präsentieren und zu verbreiten.Aber vor allem bedeuteten sie Spaß, und machten es möglich, ein bisschen zu träumen.