Wer ist Schuld am Zugspitz-Unglück?

München. Nach dem Tod von zwei Sportlern am Wochenende beim Extremberglauf auf die Zugspitze ist ein Streit über die Verantwortung für das Unglück entbrannt. Der Berglauf-Experte Helmut Reitmeir erhob schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter und die Bergwacht

 Vom Schnee überrascht. Foto: dpa

Vom Schnee überrascht. Foto: dpa

München. Nach dem Tod von zwei Sportlern am Wochenende beim Extremberglauf auf die Zugspitze ist ein Streit über die Verantwortung für das Unglück entbrannt. Der Berglauf-Experte Helmut Reitmeir erhob schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter und die Bergwacht. Organisator Peter Krinninger verteidigte dagegen seine Entscheidung, den Wettbewerb trotz schlechter Wettervorhersagen erst mittags abgebrochen zu haben. Als er 2007 den Lauf wegen schlechten Wetters gestoppt habe, sei er von Teilnehmern bedrängt worden, die Veranstaltung fortzusetzen. Die Staatsanwaltschaft München prüft, ob gegen Krinninger ermittelt werden muss. Im Grundsatz sei zwar jeder Läufer für sich verantwortlich, doch sei nicht ausgeschlossen, dass eine strafrechtliche Verantwortung des Veranstalters vorliege.

"Es ist unverzeihlich, dass zwei Menschen sterben mussten", kritisierte Extremsportler Reitmeir. Der 64 Jahre alte Berglauf-Europameister der Senioren hatte nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche die Strecke getestet und sich die Wettervorhersagen angesehen. Anschließend habe er beschlossen, nicht selbst zu starten. Er habe bereits am Donnerstag auf seiner Homepage gewarnt, dass sich bei Nebel Teilnehmer verlaufen könnten, weil es der Veranstalter nicht für nötig halte, bei hoch gelegenen Schneefeldern die Strecke zu markieren.

Die fast 600 Starter waren am Sonntag zum Teil in kurzen Hosen und T-Shirts auf die rund 16 Kilometer lange Strecke über 2100 Höhenmeter gegangen. Ziel war die 2944 Meter hoch gelegene Bergstation der Tiroler Zugspitzbahn. Während des Laufes kam es zu Schneeregen und Neuschnee von bis zu zehn Zentimetern. Die Temperaturen fielen bis auf minus zwei Grad.

Ein 41-Jähriger aus Witten in Nordrhein-Westfalen und ein 45-Jähriger aus Ellwangen in Baden-Württemberg brachen kurz vor dem Ziel zusammen. Nach Angaben der Polizei starben sie an Erschöpfung durch Unterkühlung und Sauerstoffmangel. Sechs weitere Teilnehmer wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Einer der Verletzten ist mittlerweile aus der Klinik entlassen worden, die anderen befinden sich auf dem Weg der Besserung. ddp

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