Wende im Fall Kachelmann?

Berlin. Der Fall des unter Vergewaltigungsverdacht stehenden Wettermoderators Jörg Kachelmann (Foto: ddp) steht womöglich vor einer Wende: Die Aussagen des mutmaßlichen Opfers erschienen einer Gutachterin zweifelhaft, berichtete "Spiegel Online" am Samstag

Berlin. Der Fall des unter Vergewaltigungsverdacht stehenden Wettermoderators Jörg Kachelmann (Foto: ddp) steht womöglich vor einer Wende: Die Aussagen des mutmaßlichen Opfers erschienen einer Gutachterin zweifelhaft, berichtete "Spiegel Online" am Samstag. In der Expertise komme eine Psychologin zu dem Schluss, dass die Schilderung der Tat "nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detaillierung und Konstanz" erfülle.Das Glaubwürdigkeits-Gutachten wurde laut "Spiegel" von der Staatsanwaltschaft Mannheim in Auftrag gegeben. Darin heißt es demnach, das mutmaßliche Opfer könne die Tat selbst bei eingehender Befragung nur vage und oberflächlich wiedergeben. Es würden auch Sachverhalte dargestellt, die handlungstechnisch unwahrscheinlich bis unmöglich seien. Zwar ist damit nach Angaben der Bremer Psychologin Luise Greuel als Gutachterin keineswegs eine Falschaussage erwiesen. Die im gerichtlichen Kontext gebotene Zuverlässigkeit der Aussagen sei aber nicht gegeben. Zudem hat das mutmaßliche Opfer dem Bericht zufolge zugegeben, in mehreren Punkten gelogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft und Kachelmanns Anwälte waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Die Strafverfolgungsbehörde hatte Mitte Mai Anklage gegen Kachelmann erhoben wegen des Verdachts der besonders schweren Vergewaltigung und gefährlichen Körperverletzung. Laut Anklage soll der 51-jährige Schweizer im Februar seine 36-jährige langjährige Freundin in deren Schwetzinger Wohnung vergewaltigt haben. Seit Mitte März sitzt er in Untersuchungshaft. Kachelmann beteuert seine Unschuld.Zweifel gibt es dem "Spiegel"-Bericht zufolge auch an der Belastbarkeit von Blutspuren der Frau an einem Messer, das Kachelmann ihr bei der Tat an den Hals gehalten haben soll. Laut einem Bericht des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg war die Spur demnach so winzig, dass sich nicht feststellen ließ, ob es sich um Blut der Frau handelte oder um Tierblut, das mit Hautpartikeln von ihr behaftet war.Weiter heißt es in dem Bericht, der Leiter der Rechtsmedizin Heidelberg, Rainer Mattern, stelle in nunmehr zwei Gutachten klar, dass die bei der Frau vorgefundenen Verletzungen weder eindeutig einer Fremd- noch einer Selbstverletzung zuzuordnen seien. Für beide Varianten seien die Verletzungen ungewöhnlich. Dagegen kam dem Bericht zufolge der Rechtsmediziner Bernd Brinkmann aus Münster, der im Auftrag der Verteidigung die Verletzungen begutachtete, zu dem Schluss, dass die geschilderte Tat mit dem Verletzungsbild nicht in Einklang zu bringen sei. Dies spreche für eine Selbstverletzung und damit für eine vorgetäuschte Tat. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Lena Meyer-Landrut (19, Foto: dpa) steht eine Woche nach ihrem Triumph beim Eurovision Song Contest auf Platz eins in mehreren Ländern - in Norwegen, Schweden und Finnland hat ihr Lied "Satellite" die Spitzenposition inne. In Dänemark steht das Lied auf P
Lena Meyer-Landrut (19, Foto: dpa) steht eine Woche nach ihrem Triumph beim Eurovision Song Contest auf Platz eins in mehreren Ländern - in Norwegen, Schweden und Finnland hat ihr Lied "Satellite" die Spitzenposition inne. In Dänemark steht das Lied auf P