Weihnachten dahoam

Landsberg am Lech · Weihnachtsgans statt Gefängniskost – Deutschlands prominentester Häftling Uli Hoeneß hofft auf seinen ersten Urlaub seit Haftantritt im Juni. Anfang 2015 dürfte der bald 63-Jährige sogar Freigänger werden.

Darauf hat sich Uli Hoeneß wohl schon lange gefreut: Endlich wieder im eigenen Bett schlafen. Seit einem halben Jahr ruht er auf einer eher schmalen und harten Matratze, der Komfort im Gefängnis hält sich eben in Grenzen. Doch an Weihnachten darf Deutschlands Promi-Häftling auf Urlaub daheim hoffen - die ersten Nächte in seinem Haus am Tegernsee seit Beginn des Alltags hinter Gittern. Mit dem Fall vertraute Juristen gehen davon aus, dass Hoeneß knapp sieben Monate nach Haftantritt seinen ersten Urlaub bekommt. Die härteste Zeit hätte er dann überstanden.

Am 2. Juni war der wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilte Fußball-Manager ins Gefängnis von Landsberg am Lech eingerückt. Viel wurde seitdem spekuliert, wie der Alltag des erfolgreichen Ex-Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern aussieht. Genießt er einen Promibonus?

Unter Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte sagt das bayerische Justizministerium nichts über die Haftbedingungen des 62-Jährigen. Amtschef Frank Arloth ließ sich lediglich entlocken, dass Hoeneß weder ein Mobiltelefon noch ein Laptop zur Verfügung steht. Auch Bezahlfernsehen ist tabu, so dass der einstige Patron des FC Bayern München die Bundesligaspiele von Manuel Neuer und Mitspielern nicht live im Fernsehen schauen kann. Bekannt ist auch, dass der Promi-Häftling von anderen Gefangenen weitgehend abgesondert ist. Zu groß erscheint den Behörden die Gefahr, Hoeneß könnte von Mithäftlingen bedroht werden. Erst am Dienstag wurde ein 51-Jähriger zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er Hoeneß vor dessen Haftbeginn mit einem Drohbrief erpresst hatte.

Der langersehnte Urlaub des einstigen Bratwurstfabrikanten ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zurück in ein normales Leben. Entscheidender dürfte der zu Jahresbeginn erwartete Freigängerstatus sein. Hoeneß könnte das Gefängnis dann jeden Morgen verlassen und arbeiten gehen. Der FC Bayern wartet auf dem Münchner Vereinsgelände an der Säbener Straße schon auf ihn. "Es war sein eigener Wunsch, im Nachwuchsbereich zu arbeiten", so Bayern-Präsident Karl Hopfner.

Doch erst einmal steht Weihnachten daheim in Bad Wiessee an. Bescherung unterm Christbaum, Weihnachtsbraten im Kreise der Familie - rosige Aussichten nach dem tiefen Fall des einst mächtigen Managers. Vielleicht darf der Urlauber ja sogar das Neujahrsfeuerwerk in seinem Haus hoch über dem Tegernsee bestaunen.

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