Alkohol an Fastnacht Alleh hopp, Kater im Kopp

Berlin · Nicht nur an Fastnacht kursieren etliche Weisheiten zu den Folgen des Alkoholrauschs. Nicht alle sind wasserdicht, sagen Wissenschaftler.

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Foto: SZ

Wer an Fastnacht ein paar Gläser mehr trinkt, könnte einen ungebetenen Gast bemerken: den Kater danach. Die Wissenschaft hat sich den Folgen des Alkoholkonsums ausgiebig gewidmet. Ein Überblick:

In welcher Reihenfolge man trinkt, ist dem Kater egal:
„Bier auf Wein, das lass‘ sein. Wein auf Bier, das rat‘ ich dir.“ Forscher der Universität Witten/Herdecke haben den prominenten Rat zur Katervermeidung mit einem feuchtfröhlichen Experiment als Mythos entlarvt. Ihre Erkenntnis: Für den Kater spielt es keine Rolle, in welcher Reihenfolge man Bier und Wein in sich hineingeschüttet hat. Die Teilnehmer der Studie tranken an zwei verschiedenen Abenden zunächst nur Wein oder Bier und wechselten bei 0,5 Promille Alkohol im Blut auf das jeweils andere Getränk. Für den Morgen danach machte das keinen Unterschied. „Wir haben eindeutig gezeigt: Das Sprichwort stimmt nicht – zumindest für Weißwein und Lagerbier“, sagt der Mediziner Kai Hensel, der das Experiment leitete.

Wer katert, muss kein Weichei sein: Nach einer durchzechten Nacht mit Kater aufzuwachen, ist kein Zeichen von Schwäche. So das Fazit einer Befragung niederländischer Studenten durch Wissenschaftler der Universität Utrecht. Es gab keine Unterschiede beim Wohlbefinden zwischen denen, die anfällig für Kater sind, und denen, die weniger unter den Folgen des Trinkens leiden. „Am Ende des Tages ist das Katerempfinden aber natürlich subjektiv, denn es ist ja eine Form von Schmerz“, sagt Hensel dazu.

Müde, durstig, unkonzentriert:

Die Utrechter Alkoholforscher haben die Studenten auch dazu befragt, wie sich ihr Kater äußert. Dabei kam heraus: Müdigkeit, Durst und Konzentrationsprobleme sind die Symptome, die von mehr als 95 Prozent genannt wurden. Außerdem sehr häufig waren Kopfschmerzen und Übelkeit. Gut jeder Fünfte berichtete von Angstzuständen.

Es kommt darauf an, was drin ist:

Ein Experiment US-amerikanischer Forscher zeigte: Bourbon verursacht einen heftigeren Kater als Wodka. Sie führen das darauf zurück, dass Bourbon einen rund 37-fach höheren Anteil an Kongeneren hat – chemische Substanzen, die bei der Gewinnung von Alkohol entstehen.

Roter Ginseng hilft beim Abbau von Alkohol; zumindest bei gesunden Männern in Korea:
Koreanische Forscher gaben einer Gruppe 25-jähriger Männer erst 100 Milliliter Whisky und dann eine Wasserlösung mit rotem Ginseng. Eine andere Gruppe bekam nach dem Whisky nur ein Placebo. Bei der Ginseng-Gruppe verringerte sich der Alkoholgehalt im Blut deutlich schneller – und damit das Kater-Risiko.

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