Warf Mutter Kinder in die Tiefe?

Krefeld · Mitten in der Nacht soll eine Mutter ihre drei kleinen Kinder aus dem Fenster geworfen haben. Warum sie das tat, blieb vorerst völlig unklar. Eine Nachbarin hielt die Schreie der Kinder zunächst für Katzenlaute.

 Aus einem der Fenster im zweiten Stock stürzten gestern Morgen drei Kinder. Foto: Kusch/dpa

Aus einem der Fenster im zweiten Stock stürzten gestern Morgen drei Kinder. Foto: Kusch/dpa

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Die Fenster im zweiten Stock sind verschlossen. Das Haus im Krefelder Norden ist ein Altbau, von den Fenstern dürften es sieben oder acht Meter bis zum Boden sein - harter Asphalt. Auf den ersten Blick gibt es keine Spuren der furchtbaren Tragödie, die sich vor wenigen Stunden an diesen Fenstern im Dachgeschoss abgespielt hat. Eine alleinerziehende Mutter soll am Montagmorgen um 4.45 Uhr ihre drei kleinen Kinder aus einem der Fenster geworfen haben, bevor sie versuchte, sich selbst umzubringen. Als ein Radfahrer die schreienden und weinenden Kinder findet, sind sie in Lebensgefahr . Auch Stunden später ist ihr Zustand kritisch. In der Wohnung stößt die Polizei auf die Mutter: Auch sie befindet sich zunächst in Lebensgefahr , bald darauf geben die Ärzte für die 33-Jährige Entwarnung.

Anwohner zeigen sich schockiert: "Das hätten wir der Frau nicht zugetraut", sagt ein älteres Paar. "Das war so eine nette Familie. Es ist sehr tragisch, was dort passiert ist." Eine Nachbarin sagt, sie sei von Schreien wach geworden und habe zunächst gedacht, es seien Katzen. "Bei genauerem Hinhören dachte ich mir: Das können keine Katzen sein", sagt die Frau. "Das ist ein Kind!" Die Mutter sei eigentlich immer sehr nett mit ihren Kindern umgegangen.

Was treibt eine Mutter dazu, ihre drei Kinder aus dem Fenster zu werfen? Erklären möchte sich die Frau den Ermittlern nicht, obwohl sie dazu befragt wird. Später unterhält sich ein Psychiater mit der Frau. Ob er sich einer Antwort annähern konnte, ob sich die Frau ihm anvertraut hat, bleibt zunächst ein Geheimnis der Ermittler. "Wir stehen noch ganz am Anfang", heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Der Vater der Kinder, er lebt woanders, wird informiert. Kann er das Geschehen aufhellen?

Die Staatsanwaltschaft hat noch bis heute Zeit zu entscheiden, ob sie Untersuchungshaft oder die Einweisung der Frau in eine Psychiatrie beantragen wird. Auf eine von beiden Möglichkeiten wird es hinauslaufen, denn außer ihr war niemand in der Wohnung, sie gilt als dringend tatverdächtig.

Mitten in der Nacht soll die 33-Jährige das Fenster geöffnet und ein Kind nach dem anderen aus dem Haus an den Bahnschienen geworfen haben. Es sind zwei kleine Jungen im Alter von drei und fünf Jahren sowie ihre ältere Schwester, ein sechsjähriges Mädchen. Hüls ist eine bürgerliche Wohngegend, kein sogenannter Problembezirk. In dem beigefarbenen Haus war früher einmal eine Gaststätte untergebracht.

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