Bis zu 94 Prozent teurer Preis-Schock bei Penny: So reagieren Kunden auf Klima-Aktion bei Discounter

Der Discounter Penny macht einen drastischen Schritt: Neun Lebensmittel erfahren einen regelrechten Preisschock. Ein Manager klärt über die Hintergründe des gewagten Experimentes auf.

Der Discounter Penny sorgt mit einem außergewöhnlichen Experiment für Aufsehen: Für eine Woche verlangt das Unternehmen bei neun seiner Produkte die „wahren Preise“ – jene Beträge, die alle durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden berücksichtigen.

Preisschock bei Penny durch „wahre Preise“

Diese Aktion führt zu erheblichen Preisaufschlägen von bis zu 94 Prozent bei Produkten wie Wiener Würstchen, Mozzarella und Fruchtjoghurt. Penny möchte damit das Bewusstsein für Umweltfolgekosten schärfen und unterstützt durch die Mehreinnahmen ein Projekt zum Klimaschutz und den Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum.

Das Experiment von Penny erfolgt zu einer Zeit, in der viele Haushalte bereits unter den steigenden Lebensmittelkosten leiden. Der Discounter setzt trotzdem ein Zeichen, da die aktuell geltenden Preise die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln, wie Penny-Manager Stefan Görgens betont.

Wissenschaftler der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald haben die „wahren Preise“ berechnet, bei denen neben den üblichen Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen wurden. Laut Forschungsergebnissen erhöhen versteckte Umweltfolgekosten den Produktpreis erheblich.

So reagieren die Kunden auf Penny-Aktion

„Ich finde das eigentlich ganz gut, wenn man den Menschen begreiflich macht, dass gewisse Sachen zwar billig sind, aber die Nachhaltigkeit nicht gegeben ist“, sagt eine Penny-Kundin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Eine weitere Penny-Kundin beurteilt die Preis-Aktion differenzierter: „Wenn das wirklich ökologisch sinnvoll ist, diese Preise zu bezahlen und damit was zu steuern, dann finde ich das auch gut. Aber Produkte, die jeder braucht, sollten auch für jeden erschwinglich sein“.

„Ich glaube nicht, dass das zu einem Umdenken führt. Die Leute, die sich für das Thema interessieren, werden das auch ohne diese Aktion tun und die anderen werden darauf nicht einsteigen“, kommentiert ein Penny-Kunde die vorübergehenden Preissteigerungen.

Gewagtes Experiment bei Penny: Liste zeigt, welche Produkte teurer werden

Der Preisaufschlag variiert je nach Produkt. Während vegane Produkte einen geringen Anstieg aufweisen, sind Milchprodukte und vor allem Fleisch von deutlich höheren Aufschlägen betroffen, wie Umweltökonom Tobias Gaugler von der Technischen Hochschule Nürnberg erläutert.

Die Aktion von Penny stößt angesichts der allgemeinen Preissteigerungen auf möglicherweise geteiltes Verständnis bei den Verbrauchern. Marketing-Experte Martin Fassnacht sieht die Risiken für den Discounter als überschaubar an. Das Hauptziel des Unternehmens ist es, Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen und seine Marke zu stärken.

Diese Produkte werden vorübergehend teurer:

  • Food For Future Vegane Schnitzel kostet 2,83 Euro statt 2,69 Euro
  • Naturgut Bio Mozzarella kostet 1,92 Euro statt 1,29 Euro
  • Penny Zukunftsbauer Fruchtjoghurt kostet 1,44 Euro statt 99 Cent
  • Naturgut Bio Fruchtjoghurt kostet 1,56 Euro statt 1,19 Euro
  • Lindenhof Maasdamer Scheiben kosten 4,84 Euro statt 2,49 Euro
  • Mühlenhof Wiener Würstchen kosten 6,01 Euro statt 3,19 Euro
  • Naturgut Bio Wiener Würstchen kosten 5,36 Euro statt 3,29 Euro
  • San Fabio Mozzarella kostet 1,55 Euro statt 89 Cent
  • Naturgut Bio Maasdamer Käsescheiben kosten 3,70 Euro statt 2,19 Euro

Mehreinnahmen von Penny für Klimaschutz und Bauernhöfe

Die zusätzlichen Einnahmen aus dem Experiment will Penny nicht behalten, sondern für ein Projekt zum Klimaschutz und zur Unterstützung familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

Fazit: Penny geht mit seinem Experiment einen gewagten Schritt, um auf die versteckten Umweltfolgekosten in der Lebensmittelproduktion hinzuweisen. Obwohl die Preiserhöhungen beträchtlich sind, hofft das Unternehmen, Problembewusstsein bei den Kunden zu schaffen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.

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