Waffennarr erschießt Landrat

Hannover · Nichts deutet am Freitagmorgen auf eine Gewalttat im Landratsamt Hameln hin. Der Landrat bittet einen wartenden 74-Jährigen zu einem Gespräch ins Büro. Dann krachen mehrere Schüsse aus einem großkalibrigen Revolver. Landrat Butte und der Schütze sind tot.

Seit Jahren liegt der Todesschütze mit den Behörden und der Justiz im Clinch. Er muss seinen Waffenschein abgeben, er wird wegen Waffenbesitzes verurteilt und möglicherweise liegt hier das Motiv des Mannes. Am Freitagmorgen kommt der 74-Jährige mit einem Revolver ins Büro des Landrats von Hameln-Pyrmont, Rüdiger Butte, und feuerte die Waffe mehrmals ab. Butte und der Todesschütze liegen danach tot im Büro.

Sandra Lummitsch ist entsetzt. "Kein Mensch kann glauben, was heute hier passiert ist", sagt die Pressesprecherin des Landratsamts Hameln-Pyrmont. Sie steht vor dem Kreishaus in Hameln, ihrem Arbeitsplatz, der gerade zum Tatort geworden ist. Lummitsch kämpft mit den Tränen, stockend erzählt sie ihre Version der Tragödie. "Ich habe Schüsse gehört", sagt sie. "Die Tür ging auf und meine Kollegin sagte: ,Etwas Schreckliches ist passiert'."

Ein Mann hatte um zehn Uhr mit einem Revolver das Büro des Hamelner Landrats Rüdiger Butte betreten. Mehrere Schüsse feuert er auf den 63-jährigen Verwaltungschef ab, danach erschießt er sich selbst. Der SPD-Politiker stirbt noch am Tatort. Unmittelbar nach der Tat schließt sich Sandra Lummitsch mit ihrer Kollegin im Büro ein. Der Vertreter des Landrats habe die Mitarbeiter in einer Rundmail angewiesen, die Büros nicht zu verlassen, berichtet Lummitsch. Wenig später sehen die Frauen durch ihr Fenster, dass die Polizei im Gebäude ist.

Der 63 Jahre alte Butte war seit 2005 Landrat von Hameln-Pyrmont. Zuvor war er vier Jahre lang Direktor des Landeskriminalamtes in Niedersachsen gewesen. "Er war ein sehr charmanter, liebenswerter Mann", sagte ein Polizeisprecher am Tatort. Die Anwohner sind entsetzt. "In Hameln hätte ich das nie erwartet", sagt Florian Lange. Der 23-jährige Koch wohnt nur wenige Meter vom Kreishaus entfernt. Er ist vor die Tür gekommen, weil er der Nachricht im Internet nicht glauben wollte. Er mochte Rüdiger Butte. "Der Landrat hat doch gute Arbeit gemacht, ich wundere mich, wieso der erschossen wurde", sagt er ungläubig.

Immer wieder verlassen einzelne Mitarbeiter das Gebäude durch den Hinterausgang, der Schock steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Mehrere Seelsorger betreuen die Angestellten, während die Mordkommission versucht, die Hintergründe der Tat aufzudecken. Der Täter war nach Polizeiangaben ein vorbestrafter Waffennarr.

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