Vorreiterin im Kampf gegen MS

München. Noch nie war das Interesse der Medien an der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), Landesverband Bayern, so groß wie gestern. Das Interesse galt weniger den schätzungsweise 15 000 MS-Kranken in Bayern als der neuen Schirmherrin des Verbandes: Stephanie zu Guttenberg

 Stephanie zu Guttenberg, Ehefrau des beliebtesten deutschen Politikers, hat eine weitere ehrenamtliche Aufgabe übernommen. Jetzt kämpft sie für die Belange von MS-Kranken. Foto: dpa

Stephanie zu Guttenberg, Ehefrau des beliebtesten deutschen Politikers, hat eine weitere ehrenamtliche Aufgabe übernommen. Jetzt kämpft sie für die Belange von MS-Kranken. Foto: dpa

München. Noch nie war das Interesse der Medien an der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), Landesverband Bayern, so groß wie gestern. Das Interesse galt weniger den schätzungsweise 15 000 MS-Kranken in Bayern als der neuen Schirmherrin des Verbandes: Stephanie zu Guttenberg. Während Ehemann Karl-Theodor in Berlin gegen Meuterei, Postschnüffelei und andere Bundeswehr-Affären kämpft, fügte Gemahlin Stephanie ihren sozialen Ehrenämtern in München ein weiteres hinzu. Jetzt gehe es los "mit frohem Herzen und viel Elan", verkündete sie tatkräftig.

Der Hype um die "fabelhaften Guttenbergs" ("Spiegel") ist ungebrochen. Auf Schritt und Tritt folgten Kamerateams der im engen grauen Einteiler mit schwarzem Blazer gewandeten 34-jährigen Ururenkelin von Otto von Bismarck im Münchener Maximilianeum, wo sie am Montag im Rahmen einer Feierstunde die Schirmherrschaft der DMSG von Strauß-Tochter Monika Hohlmeier (CSU) übernahm. Ihre Entscheidungsfindung sei "nicht so wahnsinnig schnell gegangen", berichtete Stephanie zu Guttenberg. Aber man habe ihr versichert, dass sie sich als Schirmherrin in die aktive Verbandsarbeit "nicht so reinhängen" müsse.

Die Ehefrau des beliebtesten Politikers Deutschlands hat sich schon einiges aufgehalst, was ihr nicht nur begeisternde Zustimmung eingebracht hat. Als Präsidentin der deutschen Sektion von "Innocence in Danger" war die gelernte Textilbetriebswirtin und Betriebswirtschaftlerin Co-Moderatorin der umstrittenen RTL 2-Sendung "Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder". Zudem waren kritische Fragen nach der finanziellen Transparenz ihres Verbandes aufgekommen. Die - nach eigenen Worten - "bekennende Konservative" Stephanie zu Guttenberg ist zudem Botschafterin der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie.

Guttenbergs Vorgängerinnen sind auch nicht gerade Unbekannte. Bis 1984 war die Ehefrau des damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß Schirmherrin des Landesverbands Bayern der DMSG. Marianne Strauß folgte ihre Tochter Monika Hohlmeier nach, die inzwischen als CSU-Europaabgeordnete Oberfranken in Brüssel und Straßburg vertritt. Zwischen Brüssel, Straßburg und Oberfranken sei für das Ehrenamt immer weniger Zeit geblieben, begründete die Strauß-Tochter ihren Rückzug: "Man kann nicht immer nur von Brüssel grüßen".

Monika Himmighoffen, Vorsitzende der bayerischen DMSG, zeigte sich bei der Stabübergabe von Hohlmeier an Guttenberg zufrieden mit ihrem PR-Coup. Der Verband sei auf Spenden angewiesen und das gelinge sehr viel besser, wenn eine "Galionsfigur" an der Spitze stehe. Es werde deutlich, was "Frauenpower" bedeute, freute sich die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, nachdem sie "Frau Baronin" im Parlament willkommen geheißen hatte.

Sie wisse "relativ genau, wie entsetzlich diese Krankheit sein kann", bemerkte die neue adelige Schirmherrin über das Arbeitsgebiet der DMSG. Immer noch wisse man in der Öffentlichkeit zu wenig über MS. Die Frage, ob ihr Ehemann mit dem neuen ehrenamtlichen Engagement einverstanden sei, beantwortete Stephanie zu Guttenberg mit einer Gegenfrage: "Was glauben Sie?". Natürlich, fügte sie dann doch hinzu, würde die Meinung des Minister-Gatten "eine Rolle" spielen. Welche genau, sagte sie nicht.

"Ich weiß relativ genau, wie entsetzlich diese Krankheit sein kann."

Stephanie zu Guttenberg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort