Britisches Königshaus unter Druck Fortsetzung der royalen Horror-Show

London · Virginia Giuffre, mutmaßliches Opfer im Skandal um Prinz Andrew, beschuldigt den britischen Royal des Missbrauchs.

 HANDOUT - 02.12.2019, ---: Nur zur Verwendung innerhalb von 48 Stunden - Dieses Videostandbild der BBC zeigt Virginia Roberts Giuffre während eines Interviews mit dem Fernsehsender. Giuffre schildert in dem BBC-Interview, sie sei drei Mal zum Sex mit dem Royal gezwungen worden, zwei Mal davon als 17-Jährige. Die Übergriffe sollen 2001 und 2002 stattgefunden haben. Foto: ---/BBC Panorama/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - FOR USE WITHIN 48 HOURS OF TRANSMISSION, NO ARCHIVE, NO SALES, MANDATORY CREDIT - Nur innerhalb von 48 Stunden zu verwenden. +++ dpa-Bildfunk +++

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Foto: dpa/---

„Dies ist keine schmutzige Sexgeschichte. Dies ist eine Geschichte von Menschenhandel, von Missbrauch und dies ist eine Geschichte, die von euren Royals handelt.“

Es ist jene von Prinz Andrew und Virginia Roberts Giuffre, nun erstmals ausführlich erzählt von der 35-Jährigen. Sie ist eines der Opfer des mittlerweile toten US-Geschäftsmanns Jeffrey Epstein und hat in einem Interview ihre schweren Vorwürfe gegen Prinz Andrew erneuert.

Drei Mal sei sie im Alter von 17 Jahren zum Sex mit dem zweiten Sohn von Königin Elizabeth II. gezwungen worden. Guiffre, die früher Roberts hieß, wandte sich zudem direkt an die britische Öffentlichkeit, „das nicht als Okay zu akzeptieren“ und ihr zu helfen, diesen Kampf zu kämpfen. Das Interview war Teil einer einstündigen Sendung des BBC-Reportageformats „Panorama“.

Damit gerät Prinz Andrew noch tiefer in den Strudel des Skandals. Auch wenn der Lieblingssohn der Queen seine öffentlichen Aufgaben für das Königshaus bis auf Weiteres bereits abgab, entwickele sich der Epstein-Skandal für Andrew zu einer „endlosen Horror-Show“, wie ein Kommentator meinte.

Der können auch die übrigen Royals kaum noch entkommen. Im Gegenteil: Beobachter sprechen von der größten Krise des Königshauses seit dem Tod von Prinzessin Diana.

Es geht vor allem um die Frage: Wer sagt die Wahrheit? Vor knapp zwei Wochen schilderte Prinz Andrew seine Sicht der Dinge. Das Interview sollte der Befreiungsschlag werden, doch es entwickelte sich zum PR-Desaster für den 59-Jährigen.

Es löste so viel Empörung und vernichtende Kritik aus, dass Andrew am Ende seine Repräsentantenrolle für das Königshaus auf Druck von Thronfolger Prinz Charles aufgeben musste.

Und es war der künftige König, der seine Mutter dazu gedrängt hat, den Herzog von York von seinen Pflichten – und Vorrechten – zu entbinden.

Königin Elizabeth II. zeigte sich in den vergangenen Wochen zwei Mal demonstrativ mit Sohn Andrew.

Bislang nehmen ihr die Briten die offensichtliche Unterstützung im Privaten nicht krumm. Doch die Stimmung im Volk, das weiß niemand besser als die Monarchin selbst, kann jederzeit kippen.

Der Herzog von York war jahrelang mit dem US-Multimillionär Epstein befreundet und übernachtete mehrmals in verschiedenen Anwesen des verurteilten Sexualstraftäters, der sich im August 2019 in Untersuchungshaft das Leben nahm. Ihm wurde vorgeworfen, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben.

Andrew hatte, selbst nach einem ersten Gefängnisaufenthalt Epsteins, den Kontakt zu ihm nicht aufgegeben. Was er inzwischen öffentlich bedauert hat. Gleichzeitig stellte der Prinz in Aussicht, mit den Behörden zusammen zu arbeiten. Er muss der BBC zufolge bei Reisen in die USA künftig damit rechnen, zur Zeugenaussage vorgeladen zu werden.

Andrews Auftreten während seines Interviews und das am Montag veröffentlichte der emotionalen ­Giuffre hätten unterschiedlicher kaum sein können. Hier der privilegierte, von der Realität entrückte und arrogant erscheinende Herzog von York vor der Kulisse des Buckingham-Palasts, der sich weder an eine Begegnung mit der blonden Frau noch an das mittlerweile berühmte Foto von ihm und der damals 17-Jährigen erinnern kann.

Dort die emotionale Giuffre, der bei der Erinnerung an damals immer wieder die Stimme stockt, einmal die Tränen über die Wangen laufen. Deren Stimme zittert, wenn sie sie davon erzählt, wie sie zum Sex mit dem Prinzen gezwungen wurde.

„Es dauerte nicht sehr lange, die ganze Prozedur. Es war ekelhaft.“ Um dann ungläubig und noch immer fassungslos unter Schluchzen zu resümieren: „Ich konnte einfach nicht verstehen, wie mächtige Menschen auf der höchsten Ebene der Regierung das zulassen konnten. Es nicht nur zugelassen haben, sondern auch noch daran teilgenommen haben.“

Immerhin, die BBC präsentierte Beweise für einen E-Mail-Verkehr zwischen Andrew und Epsteins damaliger Freundin Ghislaine Maxwell aus dem Jahr 2015.

  Der Lieblingssohn der Queen steht seit Monaten unter Druck. Virginia Guiffre, mutmaßliches Missbrauchopfer, erhebt schwere Vorwürfe.

Der Lieblingssohn der Queen steht seit Monaten unter Druck. Virginia Guiffre, mutmaßliches Missbrauchopfer, erhebt schwere Vorwürfe.

Foto: dpa/Sang Tan

Der Prinz schreibt darin, er habe „einige spezifische Fragen bezüglich Virginia Roberts“. Virginia Roberts, heute Giuffre – jene Frau also, an die sich Andrew vor zwei Wochen partout nicht mehr erinnern konnte.

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