Vier Morde aus Habgier?

Ulm. Regungslos sitzen die beiden Tatverdächtigen da, als die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift verliest. Mit gesenktem Kopf, aber dennoch aufmerksam, hören sie der Staatsanwältin zu. Der Sohn der getöteten Familie legt seine Hände auf den Tisch. Sein mitangeklagter Freund verschränkt sie vor dem Bauch

Ulm. Regungslos sitzen die beiden Tatverdächtigen da, als die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift verliest. Mit gesenktem Kopf, aber dennoch aufmerksam, hören sie der Staatsanwältin zu. Der Sohn der getöteten Familie legt seine Hände auf den Tisch. Sein mitangeklagter Freund verschränkt sie vor dem Bauch. Die beiden 19-Jährigen wirken verstört und nicht so eiskalt, wie sie allem Anschein nach in der Nacht zum Karfreitag in Eislingen vorgegangen sind: Mit insgesamt 30 Schüssen sollen sie die Eltern und die zwei Schwestern des einen Angeklagten niedergestreckt haben - aus Habgier, vermutet die Anklage. Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Ulm würdigen sich die beiden einst so eng befreundeten Schulkameraden keines Blickes. Beide sind an Händen und Füßen gefesselt. Beide tragen Kapuzenpullover. Der Schulfreund des Sohnes hat seine Kapuze über den Kopf gezogen. Seinen Eltern wirft er nur einen scheuen Blick zu. Die Anwälte kündigen nach dem Verlesen der Anklage an, dass sich ihre Mandanten äußern werden. "Zu gegebener Zeit werden Angaben kommen - auch geständige Angaben", sagt der Anwalt des 19-jährigen Sohnes der Familie. Der Verteidiger des Schulfreundes pflichtet ihm bei. Doch erst soll ein Gutachten abgewartet werden. Schon vor Prozessbeginn sagte der Sohn der getöten Familie über seinen Anwalt der "Bild am Sonntag": "Das Schlimmste ist, dass ich meinen Vater so vermisse." Vielleicht ist seine Reue ehrlich gemeint. Vielleicht spielt er aber auch nur weiter eine Rolle. Denn schon am Morgen, nachdem er und sein Freund die Eltern und die beiden erwachsenen Schwestern ermordet haben sollen, wollte er der Polizei etwas vorgaukeln. "Völlig aufgelöst" rief er früheren Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge am Karfreitagmorgen bei der Polizei an, um zu berichten, dass er die Leichen seiner Eltern und Schwestern entdeckt habe. "Die zwei Jungs sind heulend herumgelaufen", berichtete auch die Mutter des Schulfreundes im Interview mit dem "Stern". Doch nur Stunden später stellte sich heraus, dass alles eine große Lüge war. Die Polizei nahm die beiden Männer fest, weil Einbruchspuren an der Wohnung fehlten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Männer die Familie mit insgesamt 30 Schüssen ermordet haben - erst die beiden Schwestern beim Fernsehen, dann die aus einer Gaststätte heimkehrenden Eltern. Und das, weil der Sohn Alleinerbe von 256 000 Euro werden wollte. Seinen Freund wollte er laut Anklage daran beteiligen. Doch das Motiv Geldgier bezweifeln die Anwälte. Ihrer Meinung nach sei es eher in den familiären Verhältnissen und in der Freundschaft der beiden Angeklagten zu finden. Der Sohn soll in seiner Familie sehr isoliert gewesen sein. Laut Anklage fühlte er sich unverstanden und bevormundet. Außerdem soll er eine schwierige Beziehung zu seinem dominanten Vater gehabt haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
13er-Wette:2-1-1-1-2-2-1-1-2-1-1-1-0Auswahl-13-30-33-38-40-43wette:Zusatzspiel: 44Zahlen-15-16-20-24-27-40lotto:Zusatzzahl: 28Superzahl:8Super 6:885 247Spiel 77:9 684 809Französisches LottoMontags-7-28-38-43-48Ziehung:Zusatzzahl: 5Jokerzahl:8 404 236GEWIN
13er-Wette:2-1-1-1-2-2-1-1-2-1-1-1-0Auswahl-13-30-33-38-40-43wette:Zusatzspiel: 44Zahlen-15-16-20-24-27-40lotto:Zusatzzahl: 28Superzahl:8Super 6:885 247Spiel 77:9 684 809Französisches LottoMontags-7-28-38-43-48Ziehung:Zusatzzahl: 5Jokerzahl:8 404 236GEWIN
Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat gestern ein Verfahren gegen den Berliner Rapper Sido (Foto: dpa) wegen geringer Schuld eingestellt. Der 28-Jährige muss allerdings 14 000 Euro als Geldauflage zahlen. Dem Musiker war vorgeworfen worden, im August
Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat gestern ein Verfahren gegen den Berliner Rapper Sido (Foto: dpa) wegen geringer Schuld eingestellt. Der 28-Jährige muss allerdings 14 000 Euro als Geldauflage zahlen. Dem Musiker war vorgeworfen worden, im August