Neue Detailanalysen Viele Insektenarten in Deutschland verschwinden

Bonn · Untersuchungen in einigen Regionen Deutschlands belegen einen immensen Insektenschwund in den vergangenen Jahrzehnten. Detailanalysen zeigen nun, welche Arten besonders im Sinkflug sind. „Es ist ein Rückgang, der sich durch ganz unterschiedliche Gruppen zieht“, sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Beate Jessel, gestern in Bonn.

So seien 96 Prozent der Köcherfliegenarten rückläufig. Bei Wildbienen nähmen die Bestände bei 52 Prozent aller Arten ab. „Auch bei den Laufkäfern und bei den Ameisen haben wir sehr hohe Gefährdungsgrade und Rückgänge zu verzeichnen.“ Neben vielen Verlierern gebe es auch einige Gewinner wie bestimmte Libellenarten. Sie profitierten möglicherweise von der Renaturierung von Gewässern oder auch vom Klimawandel. Die Verliererarten seien allerdings deutlich in der Überzahl.

Der Insektenrückgang habe viele Ursachen, die ineinander griffen. Hauptverursacher sei aber die intensive Landwirtschaft. „Wir brauchen dringend eine Wende in der Agrarpolitik hin zu einer naturverträglicheren Landwirtschaft“, forderte Jessel.

Als eine weitere Ursache nannte sie Lichtverschmutzung. „Schon eine einzige Straßenlampe in der Nähe eines Gewässers entfaltet einen sogenannten Staubsaugereffekt.“ Sie ziehe in einer Nacht so viele Köcherfliegen an, wie in einem Gewässerstreifen von 200 Metern Breite schlüpften. Die Tiere schwirren dann um die Lichtquelle herum, bis sie schließlich erschöpft zu Boden fallen oder zur leichten Beute für Fledermäuse werden.

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