Vergewaltiger sorgt weiter für Aufruhr

Heinsberg. Jeden Abend bietet sich im nordrhein-westfälischen Heinsberg-Randerath seit nunmehr zwei Wochen das gleiche Bild. Bürger protestierten vor dem Haus, in dem der Sexualstraftäter Karl D. nach seiner Haftentlassung vor rund einer Woche untergekommen ist. Der 57-Jährige aus Oberbayern hatte drei Mädchen vergewaltigt und dafür 20 Jahre Haft verbüßt

 Mit deutlichen Worten wollen Bürger in Randerath Vergewaltiger Karl D. aus ihrem Ort vertreiben. Foto: dpa

Mit deutlichen Worten wollen Bürger in Randerath Vergewaltiger Karl D. aus ihrem Ort vertreiben. Foto: dpa

Heinsberg. Jeden Abend bietet sich im nordrhein-westfälischen Heinsberg-Randerath seit nunmehr zwei Wochen das gleiche Bild. Bürger protestierten vor dem Haus, in dem der Sexualstraftäter Karl D. nach seiner Haftentlassung vor rund einer Woche untergekommen ist. Der 57-Jährige aus Oberbayern hatte drei Mädchen vergewaltigt und dafür 20 Jahre Haft verbüßt. Obwohl Gutachter ihm ein hohes Rückfallrisiko bescheinigen, lehnte das Landgericht München einen Antrag auf nachträgliche Sicherungsverwahrung ab. Mindestens bis Mitte April, wenn das Gericht über eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft entscheidet, bleibt der Mann im Ort, befürchten die Randerather.

Auf einer Bürgerversammlung, zu der Ortsvorsteher Heinz Franken (CDU) für Mittwochabend in die örtliche Turnhalle geladen hatte, machten über 350 Dorfbewohner ihrem Unmut Luft. Die Nachricht, die Landrat Stephan Pusch (CDU) verkündete, beruhigte die meisten nicht: Karl D. hatte eingewilligt, mit einer Therapie in einer geschlossenen Einrichtung zu beginnen. Einen ersten ihm angebotenen Therapieplatz hat er jedoch abgelehnt.

Polizei hält Augen auf

Der Landrat, der auch Leiter der Kreispolizeibehörde Heinsberg ist, hatte die Einwohner des Ortes sofort nach dem Zuzug von Karl D. zur Familie seines Bruders informiert. Seitdem wird der Straftäter rund um die Uhr von der Polizei überwacht. Pusch räumte ein, dass Karl D. nicht zur Beendung der Therapie gezwungen werden könne. Er habe aber erkannt, dass er im Ort nicht bleiben könne.

Die Therapie-Perspektive scheint vielen Eltern die Sorge um ihre Kinder nicht zu nehmen. "Er wird ja wieder kommen oder woanders dieselbe Gefahr darstellen", meinte ein Familienvater. "Der Mann hat sich nie entschuldigt. Es ist doch klar, dass wir Eltern denken, dass er eine tickende Zeitbombe ist", warf eine junge Mutter ein.

Viel Applaus erntete Pusch für seine offensive Informationspolitik seit dem Zuzug von Karl D. "Wir haben das Gefühl, dass wir Unterstützung bekommen und nichts vertuscht wird", lobten mehrere Anwohner den Landrat. "Es ist uns gelungen, eine nie da gewesene Öffentlichkeit herzustellen und das Thema in die höchsten Etagen der Politik zu bringen", sagte Ortsvorsteher Franken zur derzeitigen Diskussion.

Die Demonstrationen müssten nun aber beendet werden. Trittbrettfahrer versuchten, die Situation auszunutzen, um ihre Botschaften zu transportieren, sagte er in Hinblick auf 63 Anhänger der rechten Szene, die am vergangenen Samstag von der Polizei nach einer NPD-Mahnwache kurzzeitig festgesetzt wurden. Mit den Worten: "Wir sollten alle drüber nachdenken, wie wir wieder unsere innere Ruhe finden", beendete Bürgermeister Josef Offergeld (CDU) die Versammlung.

 Mit deutlichen Worten wollen Bürger in Randerath Vergewaltiger Karl D. aus ihrem Ort vertreiben. Foto: dpa

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