US-Staatsanwaltschaft will Todesstrafe für gebürtige Berlinerin

Washington · Das US-Justizdrama um die in einem zweifelhaften Mordprozess zum Tode verurteilte gebürtige Berlinerin Debra Milke geht weiter. Nach der Aufhebung des Urteils durch ein Berufungsgericht im März kündigte die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Arizona Medienberichten zufolge jetzt an, das Verfahren neu aufzurollen.

Die Zeitung "The Arizona Republic" meldete, die Ankläger würden für die 49-Jährige zum zweiten Mal die Todesstrafe fordern. Auch der damalige Chefermittler, der Milke ein umstrittenes Geständnis abnahm, könnte in dem Prozess erneut aussagen. Milke war 1990 wegen Anstiftung zum Mord an ihrem vierjährigen Sohn zum Tode verurteilt worden. Mehr als 20 Jahre saß die Tochter eines US-Bürgers und einer Deutschen in der Todeszelle. Das Urteil stützte sich vor allem auf die Aussage des Polizisten Armando Saldate. Er hatte Milke alleine verhört, dabei soll sie ihre Beteiligung an dem Mord eingeräumt haben. Ein unterschriebenes Geständnis gibt es aber ebenso wenig wie Tonaufnahmen oder Zeugen. Milke beteuerte ihre Unschuld. Die Geschworenen, die sie schuldig sprachen, erfuhren nicht, dass gegen Saldate eine lange Liste von Verfehlungen vorlag - darunter Falschaussage unter Eid.

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