Über Kurven zum Erfolg

Nha Trang. Ein Aufruf zum Ende aller Gewalt auf der Welt ist nicht unbedingt das, was von einer Miss Universum erwartet wird

Nha Trang. Ein Aufruf zum Ende aller Gewalt auf der Welt ist nicht unbedingt das, was von einer Miss Universum erwartet wird. Doch gleich nach ihrer Kür zur Schönsten der Schönen nutzt die 22-jährige Dayana Mendoza aus Venezuela das Podium für eine Botschaft, die ihr am Herzen liegt: "Gewalt ist niemals der richtige Weg", sagt sie und erzählt davon, wie sie in ihrer Heimat entführt wurde. Das traumatische Erlebnis liegt eineinhalb Jahre zurück - in der vietnamesischen Küstenstadt Nha Trang ging für Mendoza nun der Traum vom Titel der Miss Universum in Erfüllung. Als US-Talkmaster Jerry Springer ihren Namen als Siegerin nennt, kann Mendoza ihre Tränen nicht zurückhalten. Die 22-jährige Brünette ist die Schönste aller Schönen. Vorjahressiegerin Riory Mori setzt ihr die diamantenbesetzte Krone auf. Im Kongresszentrum von Nha Trang war es eine Show voll Glanz und Glamour, die für die vietnamesischen Zuschauer zu einer recht ungewöhnlichen Tageszeit stattfand. "Guten Morgen, Vietnam!" begrüßte die Moderatorin, Ex-Spice-Girl Mel B., die Zuschauer des gastgebenden Landes. Denn damit der Miss-Universum-Entscheid zur besten Fernsehzeit am Sonntagabend in den USA übertragen werden konnte, mussten die aus 80 Ländern der Welt nach Vietnam eingeladenen Schönheitsköniginnen nach asiatischer Zeit am Montag sehr früh aufstehen. Vor der Jury, der unter anderem Wahl-Organisator Donald Trump und der italienische Modeschöpfer Roberto Cavalli angehörten, präsentierten sich die 80 Kandidatinnen zunächst in traditionellen Kleidern ihrer Heimatländer. 15 von ihnen durften sich dann noch im Bikini zeigen, zehn in Abendroben. Die 1,78 Meter große Mendoza schritt dabei in einem langen gelben, hochgeschlitzten Kleid mit Korsage über den Laufsteg. In der Fragerunde vor der Siegerehrung verblüffte Mendoza dann mit ihrem Blick auf den Geschlechterunterschied. Auf die Frage, was Männer und Frauen voneinander unterscheidet, antwortete sie: "Männer denken, dass der schnellste Weg zu einem bestimmten Punkt der gerade Weg ist. Frauen wissen, dass der schnellere Weg über die Kurven führt." Mit Mendozas Sieg ging bereits der fünfte Miss-Universum-Titel nach Venezuela. Auch fünf Gewinnerinnen bei Miss World kamen bereits aus dem lateinamerikanischen Land. Venezuela, wo in Schulen, in Dörfern und sogar in Gefängnissen Schönheitsköniginnen gekürt werden, gilt deshalb als eine "Großmacht" bei Schönheitswettbewerben. Auch Mendoza war von den Buchmachern im Vorfeld als heiße Favoritin auf den Titel gehandelt worden. Nach ihrer Wahl zur Miss Universum witzelte sie vor Journalisten, sie würde nun "nach Hause gehen und die Schuhe ausziehen". Die wird sie in Zukunft öfter tragen müssen.

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