Turbulenzen bei Air France

Paris. Nichts geht mehr zwischen den Piloten und der Unternehmensleitung von Air France. Das Klima innerhalb der französischen Fluggesellschaft ist vergiftet, geprägt von gegenseitigen Schuldzuweisungen in Bezug auf die Sicherheitsvorkehrungen. Auslöser für die Krise ist der nach wie vor ungeklärte Absturz einer Air France-Maschine am 1. Juni, bei dem 228 Menschen ums Leben kamen

Paris. Nichts geht mehr zwischen den Piloten und der Unternehmensleitung von Air France. Das Klima innerhalb der französischen Fluggesellschaft ist vergiftet, geprägt von gegenseitigen Schuldzuweisungen in Bezug auf die Sicherheitsvorkehrungen. Auslöser für die Krise ist der nach wie vor ungeklärte Absturz einer Air France-Maschine am 1. Juni, bei dem 228 Menschen ums Leben kamen. Die Air France-Piloten drängen die Airline seitdem, mehr für die Sicherheit zu tun. So fordern die zwei Gewerkschaften Alter und Spaf die Schaffung einer speziellen Überwachungszelle mit Zugang zu allen so genannten Air Safety Reports, wie die Berichte heißen, die Piloten nach Zwischenfällen während eines Fluges verfassen müssen. Ihrer Ansicht nach hätte eine solche Zelle schneller auf die ersten Zwischenfälle mit vereisten Geschwindigkeitsmessern reagieren können. Eine unabhängige, von der Piloten-Gewerkschaft Spaf angestrengte Untersuchung des Absturzes hatte kürzlich bemängelt, dass das Problem der so genannten Pitot-Sonden nicht ausreichend ernst genommen worden sei. Nachdem die Unternehmensleitung bei einem Treffen zum Thema Sicherheit Mitte Oktober nicht auf die Forderungen der Piloten eingehen wollte, drohten die beiden Gewerkschaften mit Streiks. Die Leitung von Air France reagierte prompt - mit einem Memo, das eigentlich nur für die Piloten bestimmt war, aber am Wochenende ausführlich von der Presse zitiert wurde, da es offenbar der Finanzzeitung "La Tribune" zugespielt wurde. In dem mit "Genug von der Polemik und den falschen Debatten um die Sicherheit der Flüge" betitelten Schreiben wirft die Fluggesellschaft den Piloten ihrerseits vor, die Sicherheitsvorkehrungen nicht zu beachten. Deshalb sei es in letzter Zeit gleich zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Außerdem werden die Piloten in dem sechsseitigen Brief angewiesen, das Unternehmen nicht mehr öffentlich zu kritisieren. Air France entschuldigte sich zwar sofort für die Fehlleitung des Schreibens und sprach seinen Piloten das Vertrauen aus, doch die kochen seitdem vor Wut. Der Brief sei inakzeptabel, sagt Erick Derivry von der SNPL, der größten Piloten-Gewerkschaft Frankreichs. "Wir machen beim Thema Flugsicherheit eine wahre Führungskrise durch." Dieser Vertrauensbruch könne zu Bedingungen führen, die Unfälle begünstigten. Die Gewerkschaften wollen sich nun notfalls bei der Regierung mit ihren Forderungen Gehör verschaffen.

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