Viele Städte nehmen teil Mit Dunkelheit ein Klima-Zeichen setzen

Genf · Seit 13 Jahren machen Millionen Menschen weltweit bei der „Earth Hour“ mit und verzichten für eine Stunde auf elektrisches Licht. Die Aktion des WWF soll auf die Ressourcen-Verschwendung aufmerksam machen – trotz Corona-Krise.

 Köln schaltet diesen Samstag für eine Stunde die Beleuchtung an Kölner Dom und Hohenzollernbrücke ab. So beteiligt sich die Stadt an der weltweiten Aktion „Earth Hour 2020“.

Köln schaltet diesen Samstag für eine Stunde die Beleuchtung an Kölner Dom und Hohenzollernbrücke ab. So beteiligt sich die Stadt an der weltweiten Aktion „Earth Hour 2020“.

Foto: dpa/Oliver Berg

Mit der Abschaltung von Lichtern setzen Millionen Menschen in aller Welt Ende März jedes Jahr ein Zeichen für mehr Klima- und Umweltschutz. Die Dunkelheit soll auf Ressourcenverschwendung hinweisen und die Menschen zum Nachdenken bringen. Auch in Zeiten der Corona-Krise will die Tierschutzorganisation WWF nicht auf das Innehalten für Natur und Umwelt verzichten. Sie empfiehlt an diesen Samstag eine virtuelle Teilnahme, um Ausgehbeschränkungen angesichts der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu respektieren. Die „Earth Hour“ (Die Stunde der Erde) gibt es seit dem Jahr 2007.

Statt mit anderen Menschen irgendwo auf der Welt am 28. März um 20.30 Uhr abends abgedunkelte Monumente wie das Opernhaus in Sydney, das Brandenburger Tor oder den Chrysler-Wolkenkratzer in New York zu betrachten, schlägt der WWF in diesem Jahr heimische Aktivitäten vor. Zum Beispiel ein Dinner bei Kerzenschein. Dafür liefert die Organisation auf ihrer Webseite Vorschläge für besonders umweltschonende Zutaten, etwa Maramabohnen aus der Kalahari-Wüste und Braunalgen aus Südkorea oder Japan. Campen im Wohnzimmer mit einem Zelt aus Bettlaken ist eine weitere Idee.

„Die Natur gibt uns Essen, Wasser und saubere Luft und ist einer unserer stärksten Verbündeten gegen den Klimawandel“, meint der Generaldirektor von WWF International, Marco Lambertini. Er ruft die Menschen auch zu einer Internetaktion der Umweltorganisation auf: Voice for the Planet – Stimme für den Planeten. Hunderttausende weltweit haben die Online-Petition schon unterschrieben, die einen „Neuen Deal für die Menschen und den Planeten“ fordert.

Die „Earth Hour“ steht unter dem Motto: Time to Act (Zeit zu handeln). Auch der WWF Deutschland hat Vorschläge für Licht-Aus-Aktionen in Krisenzeiten: etwa das eigene Profilbild auf Facebook mit einem Earth-Hour-Bildrahmen Facebook hochladen, oder Selfies aus dem Dunkeln in sozialen Medien veröffentlichen – natürlich unter dem Schlagwort „#EarthHour“.

Seit ihrem Beginn vor 13 Jahren hat die Aktion „Earth Hour“ nach Angaben des WWF Millionen Menschen weltweit zum Einsatz für den Umwelt- und Klimaschutz gebracht. In Deutschland nahmen demnach im vergangenen Jahr mehr als 380 Städte mit Aktionen teil. Seitdem seien in Argentinien 3,5 Millionen Hektar Seegebiet zur Schutzzone erklärt worden und in Uganda 2700 Hektar Wald. In Ecuador hätten Aktivisten neue Gesetze für ein weitreichendes Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik angestoßen und WWF Indonesien habe in 13 Küstenstädten mehr als 20 000 Mangrovensetzlinge gepflanzt.

Der Künstler Hermann Josef Hack kritisierte die Aktion im vergangenen Jahr als „publikumswirksame Effektveranstaltung“. Die Gefahr sei, dass die Menschen meinten, sie hätten schon einen Beitrag zum Schutz des Klimas getan, wenn sie ein paar Minuten das Licht ausknipsten.

(dpa)
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