Nach gewaltsamem Tod einer Schülerin (12) Tränen beim Abschied von Luise – bewegende Trauerfeier in Freudenberg

Freudenberg · Angehörige, Freunde und Mitschüler haben in Freudenberg Abschied von Luise genommen. Der Trauergottesdienst wurde in die Aula ihrer Schule übertragen, wo der Platz für die vielen Menschen nicht ausreichte. Die Anteilnahme und die Trauer waren riesig.

Trauerfeier für Luise in Freudenberg nach dem Tod der Schülerin
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Trauerfeier in Freudenberg – Menschen nehmen von Luise Abschied

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Es gibt zwei Orte in Freudenberg, an denen sich die Menschen am Mittwochabend, 22. März, von Luise verabschieden konnten. Familie und Freunde des zwölf Jahre alten Mädchens kamen im engsten Kreis in der evangelischen Kirche zusammen. Vor dem Altar stand ein weißer Kindersarg, geschmückt mit rosafarbenen Rosen.

Nicht weit von der Kirche entfernt, kamen Hunderte weitere Menschen zu einer Trauerfeier an Luises Schule. Per Audio-Stream wurde der Gottesdienst in die Aula der Esther-Bejarano-Gesamtschule übertragen. Schon eine halbe Stunde vor Beginn waren alle 300 Sitzplätze belegt.

Hunderte Menschen kommen, um von Luise Abschied zu nehmen

Es sind nicht nur Menschen aus Freudenberg, manche sind zwei Stunden gefahren, um hier zu sein. „Ich wollte den Eltern ein paar Zeilen zukommen lassen“, sagt eine Frau. An der Schule gibt es einen Briefkasten für Kondolenzschreiben. Auf dem Pausenhof wurden Blumen und Kerzen niedergelegt.

Pastor Thomas Ijewski hat die schwere Aufgabe, Worte des Trostes zu finden. Luise ist am 12. März von zwei Mitschülerinnen getötet worden, sie sind zwölf und 13 Jahre alt. „Wie sollen wir fassen, was nicht zu fassen ist?“, fragt der Pastor. „Wir hätten so viele Fragen. Luise ist tot – Eure Luise.“

In der Aula sind alle Blicke nach vorn gerichtet. Auf der Bühne steht ein gerahmtes Foto von einer glücklich lachenden Luise. „Wie gern hätten wir sie in die Zukunft begleitet“, sagt der Pastor. Welches Leben hätte sie gewählt, welche Partner, welchen Beruf? „All das ist vorbei, bevor es angefangen hat.“

Viele Tränen fließen, als das Lied „Flugzeug aus Papier“ von Sarah Connor gespielt wird: „Jetzt fliegst du hoch, lässt einfach los, was mach ich bloß?“ Weinende Schülerinnen reichen sich Taschentücher, nicken sich zu und nehmen sich an den Händen. „Du warst doch eben noch bei mir“, heißt es in dem Lied.

Pastor Ijewski erzählt von Luise, die das Meer liebte und „getaucht ist wie eine Meerjungfrau“. „Tiere waren ihr am wichtigsten“, sagt er. „Nicht nur die Meerschweinchen im Garten, auch die Regenwürmer auf der Straße, die sie weggetragen hat, damit sie nicht überfahren werden.“

Luise habe ein schönes Leben gehabt, ein traumhaftes Leben, das vor zehn Tagen in einem Albtraum endete, wie der Pastor sagt. Er spricht von den vielen Stunden, in denen Luises Eltern noch Hoffnung hatten, in denen unzählige Gebete in den Himmel geschickt wurden von vielen Menschen – und am Ende alles Hoffen vergebens war.

Und doch, so sagt er, dürfe der Hass keine Chance haben und die Verzweiflung nicht siegen. Im Namen von Luises Eltern bedankt er sich für die große Anteilnahme, die die Familie erfahren habe. Und er bedankt sich bei den Einsatzkräften, die nach Luises Verschwinden alles versucht haben, das Mädchen rechtzeitig zu finden.

Dank der Eltern an jene, die nach ihrer Tochter fieberhaft suchten

„Mögen eure nächsten Einsätze ein glücklicheres Ende nehmen“, sagt der Pastor. Die Eltern wollen auch einen Dank in Richtung Polizei und Rechtsmedizin aussprechen: „Danke, dass wir uns in Würde von ihr verabschieden konnten.“

Nach der Trauerfeier bleiben auf dem Schulhof viele Kinder und Erwachsene einfach noch stehen, ganz ruhig. Einige lassen weiße Luftballons in den Himmel steigen. Wenn es für Luises Eltern überhaupt einen Trost geben kann, dann den, dass sie nicht allein sind.

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