Tony Marshall ist museumsreif

Baden-Baden. "Tony Marshall Weg 2" steht in nostalgischen Lettern auf einem blauen Straßenschild über der Tür. Im Raum dahinter hängen die Schätze aus sieben Jahrzehnten eines prallen Lebens. In seinem Stammlokal in Baden-Baden hat Tony Marshall, Muntermacher der Nation ("Schöne Maid"), sich einen Traum erfüllt - eine Ausstellung mit den Trophäen seiner Sangeskarriere

 Das Straßenschild weist den Weg in die Ausstellung über Tony Marshall. Foto: Deck/dpa

Das Straßenschild weist den Weg in die Ausstellung über Tony Marshall. Foto: Deck/dpa

Baden-Baden. "Tony Marshall Weg 2" steht in nostalgischen Lettern auf einem blauen Straßenschild über der Tür. Im Raum dahinter hängen die Schätze aus sieben Jahrzehnten eines prallen Lebens. In seinem Stammlokal in Baden-Baden hat Tony Marshall, Muntermacher der Nation ("Schöne Maid"), sich einen Traum erfüllt - eine Ausstellung mit den Trophäen seiner Sangeskarriere. Heute will Marshall "sein Museum" mit einem kleinen Konzert offiziell eröffnen.

Fotos und Goldene Schallplatten erzählen Geschichten, die Fans zum Schwärmen und Staunen bringen dürften. Klar, dass "Tony", wie ihn hier alle nennen, zu jedem Stück eine Geschichte zu erzählen hat. Nicht nur zu den vielen Promis, mit denen er auf Schwarz-Weiß-Fotos abgelichtet ist und von denen einige wie Vico Torriani oder auch Anthony Quinn die Lebensbühne schon verlassen haben. Etliche sind dabei, die ähnlich viele Jahre auf dem Buckel haben wie Tony mit seinen knapp 75: Uwe Seeler, Walter Scholz oder Dieter Thomas Heck. Wer das Bild eines besonders glücklichen Tonys sucht, der findet ihn - mit bunter Blumengirlande geschmückt - auf Bora Bora. Nach dem gleichnamigen Riesen-Hit hatte ihn die Gesellschaftsinsel 1978 zum Ehrenbürger ernannt. Das toppt ganz klar den Preis, mit dem er zuvor als "beliebtester deutscher Künstler in den USA" ausgezeichnet wurde.

Spott über die "schöne Maid", die ihn auch jenseits des Ozeans zur gefeierten Stimmungskanone machte, lässt den examinierten Opernsänger Marshall schon lange kalt. "Goldene Schallplatten und all die anderen Preise bedeuten mir nicht so viel. Mein schönster Lohn ist, bei meinen Auftritten in die strahlenden Gesichter der Menschen zu sehen."

Besonders glücklich hat Tony jetzt seinen alten Freund Christoforos Charitos gemacht, der mit seinem griechischen Restaurant in eine ganz persönliche Euro-Krise zu schlittern drohte. Fern der Innenstadt an einer viel befahrenen Straße gelegen, blieben die Gäste rar, doch dank des "Tony-Marshall-Museums" darf er sich jetzt wohl auf jede Menge Tagestouristen freuen. Allerdings müssen die Tony-Fans eine gewisse Nikotin-Resistenz mitbringen: Speisen und Rauchen gehören in den Räumen eng zusammen. Und wenn Tony nicht gerade auf Tournee ist und hier genüsslich am Zigarillo zum edlen Rotwein pafft, gibt es ihn und seine Geschichten nach Oliven und Zaziki gratis als Dessert.

 Das Straßenschild weist den Weg in die Ausstellung über Tony Marshall. Foto: Uli Deck/dpa

Das Straßenschild weist den Weg in die Ausstellung über Tony Marshall. Foto: Uli Deck/dpa

Und wer dann fragt, was die "2" auf dem blauen Emailleschild mit dem "Tony Marshall Weg" bedeutet, erfährt, dass es einen ersten Tony-Marshall- Weg in Baden-Baden schon seit einigen Jahren gibt: Mit dem hat die Stadt ihren Ehrenbürger zum 70. Geburtstag ihre Reverenz erwiesen.

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