Tonbandgerät führt auf die richtige Spur

Eching/Augsburg. Ein altes Tonbandgerät soll den Beweis geliefert haben - nach 27 Jahren. Am 15. September 1981 war die damals zehnjährige Ursula Herrmann nach der Turnstunde auf dem Nachhauseweg von Schondorf nach Eching am Ammersee von ihrem Fahrrad gezerrt und entführt worden

 Ursula Herrmann im Alter von zehn Jahren. Foto: dpa

Ursula Herrmann im Alter von zehn Jahren. Foto: dpa

Eching/Augsburg. Ein altes Tonbandgerät soll den Beweis geliefert haben - nach 27 Jahren. Am 15. September 1981 war die damals zehnjährige Ursula Herrmann nach der Turnstunde auf dem Nachhauseweg von Schondorf nach Eching am Ammersee von ihrem Fahrrad gezerrt und entführt worden. Das Mädchen war qualvoll in einer Holzkiste erstickt, da der vom Entführer konstruierte Belüftungsmechanismus versagt hatte.

Der Täter hatte damals von den Eltern zwei Millionen Mark Lösegeld gefordert. Der Kontakt mit dem Entführer brach jedoch kurz nach der Tat wieder ab. 19 Tage später fand die Polizei die Leiche des Mädchens in einem Waldstück zwischen Eching und Schondorf in einer im Waldboden eingegrabenen Holzkiste. Jetzt wollen die Ermittler den mutmaßlichen Täter, Werner M., überführt haben - durch intensive Untersuchungen eines bei ihm sichergestellten Tonbandgerätes. Der Mann wurde bereits am Mittwoch nahe der dänischen Grenze festgenommen. Er sitzt seither in Untersuchungshaft - und bestreitet die Tat. Der heute 58-Jährige war bereits wenige Tage nach Ursulas Tod ins Visier der Ermittler geraten. "Damals reichten einfach die Beweise nicht aus", sagte der Chef der Augsburger Staatsanwaltschaft, Reinhard Nemetz, am Freitag in Augsburg. Doch Werner M. blieb die ganzen Jahre über ein Verdächtiger. Neue Auswertungen von Ermittlungserkenntnissen führten schließlich im Herbst 2007 zu einer weiteren Vernehmung des Mannes aus Kappeln in Schleswig-Holstein. Werner M. betrieb dort ein gut gehendes Sportartikelgeschäft. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung stellten die Ermittler das Tonbandgerät sicher.

Nemetz schilderte, dass in aufwändigen Laboruntersuchungen beim Landeskriminalamt gemessen und geprüft werde, ob auf diesem Gerät die Erpresseranrufe von 1981 aufgenommen wurden. Die Ermittler sind überzeugt, dass es sich um das Erpresser-Gerät handelt. Warum es der Tatverdächtige so lange aufhob, blieb unklar.

Ein weiteres Indiz, das für Werner M. als Täter spricht, sei unter anderem die Tatsache, dass er zum Zeitpunkt der Entführung nur 250 Meter von Ursula entfernt wohnte. "Er leugnete, das Mädchen und die Familie zu kennen", betonte der Staatsanwalt.

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