Tolle Aussicht, hartes Leben, kein Problem

Saalfelden · Ein Belgier ist der neue Einsiedler im österreichischen Saalfelden. Eine Felshöhle ist jetzt sein Zuhause.

Leben ohne fließend Wasser und Strom: Ein 58 Jahre alter Belgier ist neuer Bewohner der in einen Fels gebauten Unterkunft einer Pfarrei in der Nähe von Salzburg. Der Einsiedler Stan Vanuytrecht, ein geweihter Diakon, setzte sich gegen 50 Bewerber durch, teilte die Gemeinde Saalfelden gestern mit. "Er strahlt Ruhe aus und wirkt gefestigt", begründete Bürgermeister Erich Rohrmoser die Wahl. Der neue Einsiedler, der Ende April einziehen will, weiß um die Herausforderungen.

Vanuytrecht sagte, er habe sich schon lange nach einem Leben als Einsiedler gesehnt. "Als ich von der Eremitage in Saalfelden gelesen habe, dachte ich mir: Das ist mein Platz. Hier will ich sein." Die Stille morgens und abends sowie der Kontakt mit den erfahrungsgemäß nicht wenigen Besuchern tagsüber seien die ideale Kombination. Der Katholik war als junger Mann bei der belgischen Luftwaffe und in Deutschland stationiert, bevor er Vermessungstechnik studierte. Nebenberuflich engagierte er sich sozial und in der Kirche. Auf Luxus hat er noch nie Wert gelegt - er fährt einen Trabant aus der ehemaligen DDR. Seit 2014 ist der zweifache Vater in Rente. Lohn bekommt der Einsiedler nicht, und wie lange er bleibt, ist ihm selbst überlassen.

Die Klause von Saalfelden liegt in einer Höhle auf 1400 Metern Höhe und ist mehr als 350 Jahre alt. Es ist eine der letzten bewohnten Einsiedeleien in Europa. Die natürliche Felshöhle am Fuße des Steinernen Meeres ist im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle ausgebaut worden.

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