Todesstoß für den Stierkampf?

Barcelona. "Freiheit", rufen die Menschen in der Arena. "Freiheit für den Stierkampf." Draußen vor den Toren des Kampfplatzes in der katalanischen Hauptstadt Barcelona brüllen die Gegendemonstranten: "Das Stiertöten ist keine Kultur - Schluss mit der Folter." Die Gemüter in der nordspanischen Stadt sind erhitzt

 Julian Lopez in der Arena in Barcelona. Er sieht seinen Berufsstand bedroht. Foto: dpa

Julian Lopez in der Arena in Barcelona. Er sieht seinen Berufsstand bedroht. Foto: dpa

Barcelona. "Freiheit", rufen die Menschen in der Arena. "Freiheit für den Stierkampf." Draußen vor den Toren des Kampfplatzes in der katalanischen Hauptstadt Barcelona brüllen die Gegendemonstranten: "Das Stiertöten ist keine Kultur - Schluss mit der Folter." Die Gemüter in der nordspanischen Stadt sind erhitzt. Denn heute könnte das letzte Stündlein für den umstrittenen Stierkampf schlagen. Das Regionalparlament in Katalonien wird über die Zukunft des Stierspektakels entscheiden. Und wenn man den inoffiziellen Umfragen unter den Abgeordneten glauben kann, wird eine Mehrheit für ein Verbot des Stierkampfes in der eigenwilligen spanischen Mittelmeerregion stimmen.

Angefangen hatte alles mit einem Volksbegehren, welches begleitet von hunderttausenden Unterschriften die parlamentarische Debatte anschob. Es war Ende 2009 mit den Stimmen der regierenden Sozialisten und linker Regionalparteien angenommen worden.

Ein Verbot wäre ein Aufbruchsignal für die Tierschützer in Spanien und in aller Welt, die seit Jahren gegen die "blutige und grausame Tradition" Sturm laufen. Und es wäre ein weiterer Hieb der rebellischen Katalanen gegen die ungeliebte spanische Nation. Der Stierkampf gilt im übrigen Königreich allgemein als nationales Fest, das andere Regionen sogar als "historisches Kulturgut" gesetzlich schützen wollen.

Toreros und die Stierkampfbranche gehen in Katalonien seit Monaten auf die Barrikaden, um das drohende Unheil abzuwenden. "Gefühle kann man nicht verbieten", faucht Carlos Nunez, der Chef der nationalen Stierzüchter-Union. Und darum gehe es schließlich in der Arena: Es handele sich um Kultur, nicht um Tortur. "Sie wollen eine Tradition auslöschen", setzt der Torero-Manager Santiago Ellauri hinzu. "Und einen ganzen Berufsstand kriminalisieren."

Verbot hätte kaum Folgen

Zu diesem Stand gehört Julio Aparicio, der schwört: "Ich gebe mein Leben für diese Kunst." Aparicio ist jener Torero, der gerade erst spektakulär verletzt worden war. Ein Kampfbulle hatte ihm ein Horn derart durch den Hals gestoßen, dass es zum Mund herauskam. Das Foto ging um die Welt. Doch der Mann will weiter in die Arena klettern. Auch der Stiertöter Julian Lopez alias "El Juli", den ein Bulle jüngst an einer sensiblen Stelle zwischen den Beinen aufspießte, befindet: Ein Verbot komme "einem Angriff" gleich.

Das klingt nach Krieg und Weltuntergang. Dabei hätte ein Stierkampfverbot in Katalonien zunächst nicht viele Folgen. Die große historische Arena "La Monumental" in Barcelona mit ihren 20 000 Plätzen ist der einzige Kampfplatz Kataloniens, der überhaupt noch benutzt wird. Nur selten ist das Rund ausverkauft: Im Gegensatz zu den Arenen in Spaniens Hauptstadt Madrid oder im südlichen Sevilla, wo es angesichts des Andrangs schwierig ist, eine Eintrittskarte zu ergattern. Beliebt sind in Katalonien freilich die bei Tierschützern nicht weniger umstrittenen Stierrennen durch die Gassen der Dörfer - und diese werden von dem drohenden Verbot nicht betroffen sein.

 Julian Lopez in der Arena in Barcelona. Er sieht seinen Berufsstand bedroht. Foto: dpa

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