Todeskampf mit dem Serienmörder?

Washington · In den USA hat eine Prostituierte möglicherweise einen Serienmörder zur Strecke gebracht. Sie tötete den Mann in Notwehr. Die Polizei ermittelt jetzt, ob Neal F. auch für neun weitere Morde verantwortlich ist.

Mehrere Messer, eine Axt, eine Machete, ein Vorschlaghammer, Plastiktüten, Bleichmittel und Handschellen - diese Ausrüstung fand die Polizei im US-Bundesstaat West Virginia im Kofferraum eines Mannes, den eine Prostituierte offenbar in Notwehr erschoss. Die Behörden vermuten, dass die Frau nur knapp einem Serienmörder entgangen ist. Nun wurden weitere Einzelheiten in dem Fall bekannt.

Die Prostituierte , die sich Heather nennt, schilderte in einem TV-Interview ihren angeblichen Todeskampf mit dem mutmaßlichen Serienmörder Neal F. Er sei am 18. Juli in ihr Haus in Charleston gekommen, sagte die Frau dem TV-Sender CBS. Plötzlich habe der 45-Jährige, den sie über eine Escort-Website kennengelernt hatte, eine Schusswaffe gezogen. "Leben oder sterben?" soll er gesagt haben. "Als er mich würgte, ließ er mich keine Luft holen, also habe ich meine Harke gegriffen. Und als er die Waffe weglegte, um mir die Harke aus der Hand zu nehmen, habe ich ihn erschossen", sagte sie. Die Kugel traf Neal F. tödlich am Kopf.

Gestern prüfte die Polizei weiter Verbindungen zu ungelösten Mordfällen in einer Reihe von Bundesstaaten. Der getötete Mann habe "die Ausstattung eines Serienmörders" mit sich geführt, sagte Polizeisprecher Steve Cooper. Neal F. wird den Angaben zufolge mit dem Verschwinden beziehungsweise der Ermordung von neun Frauen in den Bundesstaaten Nevada, Ohio und Illinois in Verbindung gebracht. Fast alle hätten im Internet Sexdienste angeboten. "Unser Opfer war die Zehnte, aber sie hat überlebt", sagte Cooper. Die Polizei fand Berichten von US-Medien zufolge an der Leiche einen Zettel mit Namen, Alter und Telefonnummern weiterer Frauen. Die DNA des mutmaßlichen Serienmörders werde nun mit ungelösten Fällen aus dem ganzen Land abgeglichen.

Der Prostituierten Heather droht keine Anklage, die Ermittler gehen von Notwehr aus. Medienberichten zufolge erlitt sie Verletzungen an der Schulter und an der Wirbelsäule, außerdem wurden bei ihr Würgemale am Hals festgestellt. Der Lokalsender KVAL sprach mit einer früheren Vermieterin des mutmaßlichen Serienmörders, die F. nach einem Jahr wegen seines seltsamen Verhaltens gekündigt hatte. Unter anderem habe der Mann in seiner Zimmertür als erstes ein eigenes Sicherheitsschloss eingebaut, zu dem nur er den Schlüssel gehabt habe. "Ein bisschen unheimlich, sehr schweigsam, und kein geselliger Typ. Alles andere als ein geselliger Typ", erinnerte sich die Vermieterin.

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