Tod auf dem Vulkan

Bangkok/Manila · Eine Eruption hat gestern Morgen 27 Bergsteiger auf einer Klettertour am Vulkan Mayon auf den Philippinen überrascht. Riesige Gesteinsbrocken erschlugen drei Deutsche, eine Spanierin und ihren Bergführer.

Katastrophe im Morgengrauen: Eine gewaltige Dampfgasexplosion am Vulkan Mayon auf den Philippinen hat drei deutsche Bergsteiger getötet. Mit ihnen starben eine in Deutschland lebende Spanierin und der Bergführer der Gruppe. Das berichtete gestern der Gouverneur der Provinz Albay. Eine Österreicherin aus derselben Klettergruppe sei leicht verletzt worden. Bei den Deutschen handelte es sich nach Angaben des Tourveranstalters um zwei Männer (32, 35 Jahre) und eine 22-Jährige aus Freiburg im Breisgau.

Elf weitere Bergsteiger wurden durch herabstürzende Gesteinsbrocken verletzt, einige von ihnen schwer, teilte das Büro für Zivilverteidigung mit. "Man muss sich vorstellen: Die Geröllbrocken waren teils so groß wie ein Auto und kamen den Hang runter", sagte Bergführer Kenneth Jesalva im Lokalfernsehen. Er blieb unverletzt und lief zum Basislager zurück, um Alarm zu schlagen.

Die fünfköpfige Gruppe mit den Deutschen war nach Angaben des Gouverneurs mit dem Bergführer und Trägern unterwegs. Sie wollten am Berg übernachten. Am Dienstag im Morgengrauen stiegen sie auf zum Gipfel. Gegen acht Uhr Morgens kam es zur Explosion. Die Gruppe war da bereits auf dem Rückweg. Eine 500 Meter hohe Aschefontäne mit Gesteinsbrocken schoss in die Luft. Dann kam die Katastrophe.

Die in die Luft geschleuderten Brocken stürzen auf die Hänge. "Die Deutschen waren etwa einen halben Kilometer vom Gipfel entfernt", berichtete Calleja. "Die Gesteinsbrocken sind auf sie niedergegangen. Nach den Berichten, die wir bekommen, sind die Opfer erschlagen worden. Die, die überlebt haben, hatten sehr viel Glück."

Über dem Gipfel stand auch Stunden nach der Explosion vor blauem Himmel noch eine riesige Rauchwolke. Der 2462 Meter hohe Mayon, 350 Kilometer südöstlich von Manila, ist der aktivste Vulkan des Landes. Auf eine Explosion hatte nach Angaben des Instituts für Vulkanologie aber nichts hingedeutet. Die Behörden richteten eine Sperrzone um den Krater ein. Die Bergung der Opfer war schwierig, sie wurden mit Hubschraubern abgeholt. Einige mussten stundenlang auf Rettung warten.

Der Mayon ist eine große Touristenattraktion, vor allem wegen seines malerischen, fast perfekt symmetrischen Kegels. "Er gilt als Naturwunder", preist ihn die Provinz Albay an. Für Bergsteiger ist dort gerade Hochsaison. An diesem Tag waren 27 Kletterer unterwegs, unter anderem auch aus Thailand und Indonesien. Der Mayon war zuletzt Ende 2009 aktiv.

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