TGV rutscht aus Gleisen Zugunglück mit Verletzten bei Straßburg

Straßburg · Ein TGV-Schnellzug rutscht mit Tempo 270 aus den Gleisen. Die Unfallursache ist wahrscheinlich ein abgerutschter Hang.

 Rettungskräfte sind in Höhe von Ingenheim im Elsass im Einsatz. Dort rutschte ein TGV aus den Gleisen. Der Zugführer wurde schwer verletzt.

Rettungskräfte sind in Höhe von Ingenheim im Elsass im Einsatz. Dort rutschte ein TGV aus den Gleisen. Der Zugführer wurde schwer verletzt.

Foto: AP

Nördlich von Straßburg ist auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Richtung Paris ein TGV-Schnellzug entgleist. Nach Angaben der Präfektur Bas-Rhin ist der Zugführer bei dem Unfall schwer verletzt worden und wurde mit einem Helikopter ins Krankenhaus geflogen. 20 Fahrgäste erlitten offensichtlich leichte Verletzungen. Der Zug ist gegen 7.45 Uhr auf der Höhe von Ingenheim im Elsass von den Gleisen gerutscht, heißt es in einer offiziellen Erklärung. An Bord befanden sich nach Angaben der Präfektur 348 Fahrgäste. Mehr als 90 Einsatzkräfte seien vor Ort gewesen. Nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF wurde der Zugverkehr in beide Richtungen über Nebenstrecken umgeleitet, es kam zu Verspätungen von 30 bis 40 Minuten.

„Der Triebwagen des TGV ist aus den Gleisen gesprungen“, ungefähr 30 Kilometer nördlich von Straßburg, erklärte ein Sprecher der SNCF. „Dem Lokführer ist es gelungen, die Notbremse zu ziehen, um die Reisenden nicht zu gefährden“, hieß es weiter. Nach diesen Angaben war der Zug in diesem Moment mit 270 Stundenkilometern unterwegs. Offensichtlich sind der Triebwagen und die ersten vier Waggons des Zuges aus den Gleisen gerutscht. Wie die Gendarmerie vor Ort bestätigte, wurde der Unfall durch „sehr erhebliche Hangabsenkungen im Sektor Saverne“ verursacht. Auf einem Foto, das Alain Krakovitch, Chef des SNCF-Personenverkehrs, nach dem Unfall auf Twitter verbreitet hat, ist zu sehen, dass offensichtlich Teile eines Dammes auf die Gleise gerutscht sind.

Eine Reisende aus dem Zug sagte dem Radiosender France Bleu Alsace, es habe eine „sehr starke Erschütterung gegeben“. Dabei seien auch die Fensterscheiben zerborsten. Der Zug habe dann sehr stark abgebremst. „Er ist nicht umgestürzt, neigt sich aber zur Seite“, berichtete die Frau. In ihrem Abteil sei niemand verletzt worden. Ein anderer Passagier sagte im lokalen Radio „Top Music“: „Wir fühlten uns wie in einer Waschmaschine.“ Gegenstände seien durch die Luft geflogen, aber außer ein paar blauen Flecken und einem kleinen Schock sei alles gut gegangen.

Der TGV war auf dem Weg von Straßburg nach Paris und hatte den Bahnhof in Straßburg nach Angaben der Präfektur um 7.19 Uhr verlassen. Die Hochgeschwindigkeitszüge können eine Geschwindigkeit von bis zu 320 Kilometern pro Stunde erreichen.

Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Straßburg und Paris hat es im Jahr 2015 bei einer Testfahrt mit einem TGV schon einmal einen Unfall gegeben. Damals kamen elf Menschen ums Leben, 42 wurden verletzt. Grund des Unglücks war damals, nach Angaben der SNCF, eine zu hohe Geschwindigkeit. Beim Wechsel von der Hochgeschwindigkeitstrasse sei der Zug mit 265 km/h unterwegs gewesen, statt mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 176 km/h. Damals befanden sich auch unerlaubterweise vier Kinder im Zug, die bei dem Unglück verletzt wurden. Seit der Inbetriebnahme der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse vor vier Jahren dauert die Fahrt zwischen Paris und Straßburg nur noch 1 Stunde 50 Minuten, was auch die Fahrzeiten nach Stuttgart und Frankfurt deutlich verkürzt.

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