Terrence Hill Italo-Westernheld mit sächsischen Wurzeln

Berlin · Terence Hill, der heute 80 wird, wurde an der Seite von Filmpartner Bud Spencer weltberühmt.

 Der Schauspieler Terence Hill stand schon als Zwölfjähriger vor der Kamera, und auch im Alter dreht der blonde Italiener noch Filme.

Der Schauspieler Terence Hill stand schon als Zwölfjähriger vor der Kamera, und auch im Alter dreht der blonde Italiener noch Filme.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Wenn man seine guten Deutschkenntnisse lobt, dann strahlen die stahlblauen Augen von Terence Hill gleich noch ein bisschen heller. Wegen seines Künstlernamens hält den Weltbürger ja manch einer für einen Amerikaner, dabei ist der Italiener in Wahrheit ein halber Sachse. Denn seine Mutter stammte aus der Dresdner Ecke, und so spricht der Italo-Westernheld noch heute fließend deutsch. Mit Western-Parodien wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“ an der Seite seines bärbeißigen Kumpels und italienischen Landsmanns Bud Spencer wurde der blonde Mime weltberühmt. Heute wird er 80 Jahre alt.

Den runden Geburtstag wird Terence Hill privat in den USA verbringen, wie sein Management mitteilt. Auch dort hat der Mann mit dem spitzbübischen Lächeln viele Jahre gelebt und Filme gedreht. Geboren wurde Mario Girotti, so sein wahrer Name, aber 1939 in Venedig. Sein Vater, ein italienischer Chemiker, fand einen Job in Deutschland und zog 1943 mit der Familie nach Lommatzsch bei Dresden. 1947 kehrte die Familie nach Italien zurück.

Im „Bel Paese“ musste sich Mario erst einmal durchboxen, und zwar wortwörtlich. Denn die Mitschüler mobbten ihn, weil er kein Italienisch konnte. Das lernte er aber schnell, und schon 1951 hatte er die erste kleine Rolle im Abenteuerfilm „Vacance col gangsters“ (Ferien mit den Gangstern). Danach spielte er in einer Reihe zum Teil recht populärer italienischer Filme mit.

Die wohl wichtigste Weichenstellung seiner Laufbahn kam 1967. Da spielte er erstmals in einem Italo-Western: „Gott vergibt, wir beide nie“ unter der Regie von Giuseppe Colizzi. Weil nach Ansicht der Produzenten ein italienischer Name für einen Western gar nicht ging, brauchte er ein anglophones Pseudonym. Er bekam eine Liste mit 20 Vorschlägen – und wählte Terence Hill. Sein Filmpartner Carlo Pedersoli wurde Bud Spencer. Es war der Beginn einer Freundschaft, die bis zum Tod Spencers 2016 währte.

„Gott vergibt“ war noch ein richtiger Brutalo-Western mit Blut und Folterszenen. Der Schwenk zur Western-Parodie voller Situationskomik und cooler Sprüche, wo die Bösewichte nur noch per Kinnhaken, Backpfeifen und Bratpfannenhieben niedergestreckt werden, kam unter Regisseur Enzo Barboni: „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (1970) – nach eigenen Worten Hills Lieblingsfilm –, „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971) und „Verflucht, verdammt und Halleluja“ (1972).

Vom Wilden Westen ging es 1972 mit der Fliegerklamotte „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ – wieder unter der Regie Colizzis – in den Urwald Kolumbiens. Unter Meisterregisseur Sergio Leone spielte Terence Hill an der Seite Henry Fondas in „Mein Name ist Nobody“, einem ebenso witzigen wie tiefgründigen Abgesang auf das Western-Genre.

 Terence Hill (li.) spielte mit Bud Spencer unter anderem in „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971).

Terence Hill (li.) spielte mit Bud Spencer unter anderem in „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971).

Foto: dpa/Fotoreport

Im vergangenen Jahr war Terrence Hill erstmals seit 20 Jahren wieder im Kino zu sehen, in „Mein Name ist Somebody – Zwei Fäuste kehren zurück“. Anspielungsreich schon im Titel, finden sich in dem tragiko­mischen Alterswerk viele Bezüge zu früheren Filmen. Es ist zugleich eine Hommage an den verstorbenen Spencer.

(dpa)
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