Wollte „sich selbst und eine große Menschenmenge töten“ Islamist gesteht geplantes Blutbad bei Taylor-Swift-Konzert – was er vorhatte

Wien · Angriffe mit Messern und selbst gebauten Sprengsätzen – die Pläne des Islamisten, der einen Terroranschlag auf eines der Taylor-Swift-Konzerte in Wien geplant hatte, sind grausam. Alle Infos zu seinem Geständnis.

 Die Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift in Wien wurden aufgrund eines Verdachts auf einen terroristischen Anschlag abgesagt. Der Hauptverdächtige hat nun die Tatabsicht gestanden.

Die Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift in Wien wurden aufgrund eines Verdachts auf einen terroristischen Anschlag abgesagt. Der Hauptverdächtige hat nun die Tatabsicht gestanden.

Foto: dpa/Jordan Strauss

Eigentlich sollte an diesem Donnerstagabend, 8. August, das erste von drei Konzerten der US-amerikanischen Sängerin Taylor Swift in Wien stattfinden – mit über 50 000 Fans, sogenannten „Swifties“ im Ernst-Happel-Stadion und wohl auch wieder einigen, wie zuletzt in München üblich, davor. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur APA waren schätzungsweise insgesamt 170 000 Fans erwartet worden. Vor wenigen Stunden folgte jedoch der Schock: Alle drei Konzerte in der österreichischen Hauptstadt wurden abgesagt.

Ein festgenommener 19 Jahre alter Islamist wollte bei einem der drei Konzerte ein Blutbad anrichten. Er habe mit Sprengstoff und Stichwaffen im Umfeld des Stadions agieren wollen. Ein Ticket für eines der drei geplanten Konzerte in dieser Woche habe er nach derzeitigen Erkenntnissen nicht gehabt, berichteten die Behörden in Wien. Ein Hinweis auf die Pläne sei von einem ausländischen Geheimdienst gekommen.

Der 19-Jährige habe bei seinem umfangreichen Geständnis gesagt, dass er die Absicht gehabt habe, „entweder heute oder morgen sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten“, sagte Omar Haijawi-Pirchner, der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im Bundesinnenministerium, am Donnerstag. Er sei Teil eines islamistischen Netzwerks gewesen, das der Polizei bekannt gewesen sei. Er habe sich online über den Bau von Bomben informiert.

Pläne wurden in letzter Minute bekannt

Die Polizei hatte am Mittwoch, keine 48 Stunden vor dem ersten Live-Konzert der US-Sängerin in Wien, ein Komplott für einen Anschlag auf die Veranstaltung aufgedeckt. Sie nahm neben dem 19-Jährigen auch einen 17-Jährigen fest und verhörte zudem einen 15-Jährigen. Beide hätten Kontakt mit dem 19-Jährigen gehabt. Der Ältere der beiden soll laut Angaben der „Bild“-Zeitung erst seit wenigen Tagen bei einem Facility-Unternehmen beschäftigt gewesen sein, das Dienstleistungen für die Swift-Konzerte in Wien anbot.

Der 19-Jährige wiederum habe am 25. Juli seinen Job gekündigt und dabei gesagt, dass er noch Großes vorhabe, so die Polizei. Er habe sich dann intensiv auf einen geplanten Anschlag vorbereitet. Der Verdächtige habe jüngst einen Treueschwur gegenüber dem aktuellen Führer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geleistet.

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Sprengstoff und Chemikalien

Bei einer Durchsuchung seiner Wohnräume in Ternitz südlich von Wien waren chemische Substanzen und technische Vorrichtungen bei Sprengsätzen sichergestellt worden, die auf „konkrete Vorbereitungshandlungen“ hindeuteten, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium, Franz Ruf. Nach „Bild“-Angaben sollen auch Messer, Macheten und Schreckschussmunition gefunden worden sein.

Durch die Festnahmen sei die konkrete Bedrohungslage zwar minimiert worden. Eine abstrakte Bedrohung mit erhöhter Terrorgefahr bestehe aber weiter. Österreich hatte die Terrorwarnstufe nach den Anschlägen der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober auf die zweithöchste Stufe vier angehoben.

Durch das Einschreiten der Fahnder ist nach Angaben von Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) eine Tragödie verhindert worden. „Die Lage war ernst, die Lage ist ernst“, sagte er bei einer Pressekonferenz. „Große Konzerte sind oft ein bevorzugtes Ziel von islamistischen Attentätern“, sagte er.