Tanznacht endet als Alptraum

Orlando · Sie wollten in dem Schwulen-Club in Orlando (Florida) tanzen und feiern. Ein Schütze verwandelt die Szene in ein Blutbad. Möglicherweise handelte es sich um eine islamistische Attacke.

 Szenen wie aus einem Horror-Film: Besucher, darunter viele Verletzte, haben sich aus dem Club in Sicherheit gebracht. Derweil bereitete die Polizei eine Geiselbefreiung vor. Foto: dpa

Szenen wie aus einem Horror-Film: Besucher, darunter viele Verletzte, haben sich aus dem Club in Sicherheit gebracht. Derweil bereitete die Polizei eine Geiselbefreiung vor. Foto: dpa

Foto: dpa

Christopher Hansen glaubte zuerst, dass es die Musik war. Dann sah er, wie sich Leute auf den Boden warfen, andere zum Ausgang flohen. "Es war ein Bang, Bang, Bang - eines nach dem anderen. Es dauerte so lange wie ein Song." Auch Rosie Feba nahm es zuerst nicht ernst, als ihre Freundin ihr sagte: "Jemand schießt." Bis sie den Unbekannten mit der Waffe sah. Die beiden Frauen rannten, nahmen auf ihrem Weg einen Verletzten mit, der Ärmel seines T-Shirts blutgetränkt. Andere wählten die 911 - die Notrufnummer in den USA. Rennen und Schutz suchen, Schreie und Blut - und immer wieder das "Bang, Bang, Bang". Die Nacht, in der die Menschen im Schwulenclub "Pulse" in Orlando (Florida) einfach nur tanzen und sich amüsieren wollten, verwandelt sich in einen Alptraum. Mindestens 50 Menschen hat der Angreifer getötet und mindestens 53 weitere verletzt. Es sei das schlimmste Verbrechen eines einzelnen Schützen in der Geschichte der USA gewesen, sagte US-Präsident Barack Obama gestern Abend.

Begonnen hatte es um 2.02 Uhr. Da stürmte der Mann, bewaffnet mit einem Sturmgewehr und einer Pistole, das Lokal im Zentrum Orlandos und begann zu schießen. Über 300 Gäste waren zu dieser Zeit im "Pulse". Auf dem Programm stand eine Nacht mit lateinamerikanischer Musik.

Orlandos Polizeichef John Mina berichtet, dass der Attentäter zunächst versucht habe zu fliehen, nachdem er im Club um sich geschossen hatte. Ein einzelner Polizist soll sich ihm in den Weg gestellt haben. Daraufhin soll der Schütze zurück in das Gebäude gerannt sein und Geiseln genommen haben. Nach ungefähr drei Stunden habe sich die Polizei entschieden, das Gebäude zu stürmen. Es sei zu einem Feuergefecht gekommen, sagt Orlandos Polizeichef John Mina. Der Täter sei erschossen worden.

Bei dem Schützen soll es sich um Omar Saddiqui Mateen handeln, einen in den USA geborenen, in Florida lebenden 29-Jährigen, dessen Familie aus Afghanistan stammt. Mateen soll bei einer Sicherheitsfirma angestellt gewesen sein.

Nach den Worten eines FBI-Ermittlers wird das Verbrechen als ein möglicher Akt des Terrorismus untersucht. Der Schütze habe sich vor seinem Massenmord telefonisch beim Polizeinotruf 911 zum Islamischen Staat (IS) bekannt. Und die dem IS-nahestehende Nachrichtenagentur Arnaq behauptete, der Angriff sei von einem Kämpfer der Terrormiliz ausgeführt worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort