Sturm bremst die Narren

Mainz/Düsseldorf · So mancher Karnevalswagen bleibt heute in der Halle stehen. Wegen einer Unwetterwarnung sind die Rosenmontagszüge in Mainz und einigen anderen Städten abgesagt. In Düsseldorf zögerte man gestern noch. Die Entscheidung soll heute Morgen fallen.

Ausgerechnet am Rosenmontag macht ein heftiges Sturmtief vielen Narren einen Strich durch ihre Feier-Pläne. In Mainz wurde der traditionelle Zug durch die Innenstadt kurzfristig abgesagt werden. Ob es einen Ersatztermin gibt, war gestern Abend zunächst unklar. In Köln soll es wegen erwarteter Windböen bis Stärke 8 nur eine deutlich abgespeckte Version des Karnevalzugs geben. Und auch in Düsseldorf wird diskutiert, den Zug komplett abzusagen oder ihn zumindest um eine Stunde zu verschieben. Eine Entscheidung soll dort heute Morgen fallen.

In Mainz verwies die Feuerwehr auf Unwetterwarnungen . Demnach werden bis in den Abend hinein Böen mit bis zu 100 Stundenkilometern erwartet. Nie zuvor in seiner Geschichte war der Mainzer Umzug witterungsbedingt abgesagt worden. Die Stadt hatte Hunderttausende Zuschauer erwartet. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD ) sagte: "Das ist mehr als schade, aber es ist nicht das Ende der Fröhlichkeit in Mainz." Der Sprecher der Zugleitung, Claus Aulenbacher, verwies auf die besondere Situation der Strecke mit stellenweise vielen Bäumen. "Die Entscheidung ist ganz klar, die Sicherheit geht vor", sagte der Präsident des Mainzer Carneval Vereins (MCV), Richard Wagner .

In Köln wird es nur eine kleinere Version des Karnevalzugs geben. Die Jecken wollen wegen der erwarteten Windböen auf die sonst üblichen 500 Pferde und auf große Figuren verzichten. Mit den beschlossenen Einschränkungen sei der Zug trotz der erwarteten Sturmböen sicher, zeigten sich die Verantwortlichen überzeugt. "Wir lassen uns das Feiern auch vom Wetter nicht vermiesen", sagt Zugleiter Christoph Kuckelkorn.

In Düsseldorf will die Koordinierungsgruppe heute um 8 Uhr ein letztes Mal beraten und dann über eine mögliche Absage des Zugs entscheiden. Dem Sicherheitskonzept zufolge muss der Zug ab Windstärke 8 abgesagt werden. Der Deutsche Wetterdienst erwartet für den Vormittag Windstärke 8 bis 9, am Nachmittag teils auch Stärke 10. Die Organisatoren in Münster, Duisburg, Hagen, im Essener Stadtteil Kupferdreh und in Wenden im Sauerland zogen hingegen schon Konsequenzen: Sie haben den Rosenmontagszug abgesagt. Einige Züge sollen im Frühjahr nachgeholt werden.

Selbst wenn Rosenmontagszüge wie geplant stattfinden: Auf ungemütliches Wetter müssen sich die Jecken allemal einstellen. Denn Tief "Ruzica" (gesprochen: Ruschiza) soll neben Sturm auch starken, anhaltenden Regen und womöglich sogar Gewitter in die Karnevalshochburgen bringen.

Zum Thema:

HintergrundDer Straßenkarneval in Köln ist nach Angaben der Polizei bislang friedlicher verlaufen als sonst. Bis gestern seien dennoch mehr als 400 Anzeigen erstattet worden, wie die Polizei mitteilte. Vor allem wurden Taschendiebstähle und Körperverletzungen zur Anzeige gebracht, aber auch 35 sexuelle Delikte. Die Polizei sicherte die Straßen nach den Silvester-Übergriffen mit verstärkten Kräften. Im Durchschnitt gab es in den Vorjahren von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag rund 50 Anzeigen wegen sexueller Delikte. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort