Staatstrauer und Festnahmen nach schwerem Zugunglück in Polen

Warschau. Nach dem tödlichen Zugunglück in Polen plant die Staatsanwaltschaft, einen Bahnmitarbeiter anzuklagen. Der Mann werde beschuldigt, versehentlich das tödliche Zugunglück nahe Zawiercie in Südpolen verursacht zu haben, sagte Staatsanwalt Tomasz Ozimek. Ein zweiter Mitarbeiter wurde ebenfalls zur Befragung festgenommen

Warschau. Nach dem tödlichen Zugunglück in Polen plant die Staatsanwaltschaft, einen Bahnmitarbeiter anzuklagen. Der Mann werde beschuldigt, versehentlich das tödliche Zugunglück nahe Zawiercie in Südpolen verursacht zu haben, sagte Staatsanwalt Tomasz Ozimek. Ein zweiter Mitarbeiter wurde ebenfalls zur Befragung festgenommen.Die beiden Fahrdienstleiter hatten zur Unglückszeit in den Bahnhöfen an der Unfallstrecke zwischen Warschau und Krakau Dienst. Von dort aus sollten sie den Zugverkehr koordinieren. Der beschuldigte Bahnmitarbeiter habe einen der Züge auf das falsche Gleis gelassen, sagte Ozmiek. Er habe dem Mann die formelle Anklage noch nicht übergeben, da er in eine psychiatrische Klinik gebracht worden sei, sagte Ozimek. Der Mann stehe unter Schock. Der polnische Fernsehsender TVN 24 berichtete, der Mann habe versucht, Aufzeichnungen über den Unfallhergang zu verfälschen, um Fehler zu vertuschen.

In Polen gilt bis heute eine zweitägige Staatstrauer. Offiziellen Angaben zufolge wurden bis Montag 15 der bislang 16 Todesopfer identifiziert. Hinweise auf deutsche Fahrgäste lagen nicht vor. 47 Menschen würden noch in Krankenhäusern behandelt.

Ein Gewerkschaftsvertreter sieht eine Mitverantwortung bei der Bahngesellschaft PKP. Im Rahmen der Umstrukturierung der PKP hatten die Fahrdienstleiter zusätzliche Verantwortung erhalten, sagte Grzegorz Herzyk.

Beim schwersten Zugunglück Polens seit mehr als 20 Jahren waren am Samstagabend zwei Personenzüge auf demselben Gleis aufeinander zugerast und frontal zusammengeprallt. dpa

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