Animal Lounge Frankfurt Spezialbehandlung für tierische Passagiere

Frankfurt · Die Animal Lounge am Frankfurter Flughafen ist eine der größten und modernsten Durchgangsstationen für Tiere in Europa. Eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter der 4000 Quadratmeter großen Anlage sind Exoten.

 Ready for Boarding: Ein Hund wartet am Frankfurter Flughafen in der Animal Lounge auf den Abflug.

Ready for Boarding: Ein Hund wartet am Frankfurter Flughafen in der Animal Lounge auf den Abflug.

Foto: dpa/Andreas Arnold

In den auf dem Zwingerboden ruhenden Weimaraner kommt Leben, als sich Nadine Meister der Tür nähert. Im Nu ist der Hund schwanzwedelnd auf den Beinen, presst Schnauze und Vorderpfoten gegen das Gitter und bellt aufgeregt. Hier braucht jemand wohl ein paar Streicheleinheiten, denkt sich der Beobachter. Beruhigend spricht die Tierpflegerin auf den Vierbeiner ein – und ein paar Leckerli gibt es auch. Doch eigentlich will die Mitarbeiterin der Animal Lounge am Frankfurter Flughafen sichergehen, dass es dem Hund kurz vor seinem bevorstehenden Abflug nach Tel Aviv gut geht und er es sich langsam in der Transportbox bequem macht. Ready for Boarding – das gilt auch für Vierbeiner.

Die Mitarbeiter der zum Frachtbereich der Lufthansa gehörenden Tierstation müssen nicht unbedingt flugtauglich sein – aber Tierliebe gehört schon dazu, auch wenn die große Mehrheit der tierischen Reisenden nicht so ein großes Liebesbedürfnis haben wie der Weimaraner auf dem Weg nach Israel. Die allerhäufigsten „Passagiere“, die in der Frankfurt Animal Lounge Station machen, sind Zierfische. „Etwa 80 Millionen im Jahr“, sagt Sabine Grebe, Leiterin der seit bald elf Jahren bestehenden Einrichtung.

Allzu viel sei von den Reisenden mit Schuppen aber nicht zu sehen, denn deren Transportbehältnisse sind in Kisten untergebracht, erzählt sie. Für die Inaugenscheinnahme bei Ankunft, Export oder im Transit ist der Amtstierarzt zuständig.

Die Animal Lounge, in der die Tiere vor dem Flug oder vor der Abholung untergebracht sind, ist letztlich nur ein kleiner Abschnitt im Verfahren von Tieren auf Reisen. Um die Bereitstellung der erforderlichen Papiere, Quarantäne, Nachweise der Gesundheit und dergleichen kümmern sich spezielle Tierspeditionen.

„Es gibt Tierschutzauflagen, aber auch Tierseuchenbestimmungen“, sagt Grebe über die Bestimmungen, die beim Aufenthalt der Tiere in der Station einzuhalten sind. Sie sollen verhindern, dass Krankheiten eingeschleppt oder übertragen werden. In der 4000 Quadratmeter großen Anlage sind Import-, Export- und Transitbereich deshalb baulich voneinander getrennt. Ankömmlinge werden so etwa nicht Tieren begegnen, die auf ihren Abflug warten.

Rund 2000 Pferde fliegen jährlich über Frankfurt zu Wettbewerben, Deckeinsätzen oder im Rahmen eines internationalen Umzugs ihrer Besitzer. Für sie stehen in der Animal Lounge 42 Großtierställe bereit. Ruhebereiche gibt es insbesondere für Katzen, die nicht durch Wiehern oder Bellen gestört werden sollen und Grebe zufolge besonders gerne in der eigenen Box entspannen.

Während der Transport von Haustieren oder Rennpferden für die Mitarbeiter Alltag ist, können Exoten eine besondere Herausforderung darstellen, etwa wenn Zootiere eine neue Heimat in einem anderen Zoo finden. „Wir haben die Standardfutter natürlich da – aber bei den Exoten muss man ein bisschen vorausplanen.“ Zudem seien etwa ein Nashorn oder ein Löwe nicht gerade Tiere, die als leicht im Umgang gelten. „Da fliegen dann die Zootierpfleger mit, die das Tier kennen und es schon an die Transportbox gewöhnt haben“, erklärt Grebe.

Auch die Experten für Tierfracht stoßen allerdings bei manchem Exoten an Kapazitätsgrenzen: „Eine ausgewachsene Giraffe oder einen ausgewachsenen Elefanten könnten wir wohl nicht transportieren“, meint Grebe angesichts der Höhenabmessungen im Frachtraum.

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