Spanische Gurken fliegen raus

Saarbrücken/Hamburg. Untersuchungen des Hamburger Hygiene-Instituts haben ergeben, dass Salatgurken aus Spanien mit dem gefährlichen EHEC-Erreger belastet sind. Die größten deutschen Lebensmittelhändler haben gestern daraus Konsequenzen gezogen und spanische Salatgurken vorsorglich aus den Gemüseregalen geworfen

 Derzeit im Visier: Gurken aus dem Süden Spaniens. Foto: dpa

Derzeit im Visier: Gurken aus dem Süden Spaniens. Foto: dpa

Saarbrücken/Hamburg. Untersuchungen des Hamburger Hygiene-Instituts haben ergeben, dass Salatgurken aus Spanien mit dem gefährlichen EHEC-Erreger belastet sind. Die größten deutschen Lebensmittelhändler haben gestern daraus Konsequenzen gezogen und spanische Salatgurken vorsorglich aus den Gemüseregalen geworfen. Verbraucher müssten nun bewusst darauf achten, deutsche Gurken zu kaufen, empfahl der Fachgruppen-Chef Gemüsebau Norddeutschland, Axel Boese. Die Gemüsebauern im Norden zeigten sich nach dem Fund des EHEC-Bakteriums in spanischen Salatgurken erleichtert, fürchten aber weiter mögliche Einbußen. Bis zu einer Entwarnung für die Bauern müsse zunächst aber feststehen, dass das Gemüse aus Spanien wirklich der einzige Träger des Bakteriums ist: "Erst dann werden sich alle Verdächtigungen als unberechtigt herausgestellt haben," erklärte Boese. Auch Gemüsehändler bangen um ihre Einnahmen. "Die Auswirkungen sind katastrophal", sagte Andreas Brügger vom Deutschen Fruchthandelsverband DFHV. Es habe viele Stornierungen gegeben. Der Lebensmitteleinzelhandel forderte die Gesundheitsbehörden auf, genauer über die Herkunft von EHEC zu informieren. "Die Spur muss deutlicher und konkreter werden, damit der Handel die Lieferkette gezielter zurückverfolgen kann", sagte Branchensprecher Christian Böttcher gestern.Neben dem Metro-Konzern kündigten die beiden führenden Supermarkt-Gruppen Edeka und Rewe Veränderungen im Sortiment an. Auch ihre Discounttöchter Netto und Penny folgen. Die Handelsketten betonten jedoch, es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es sei noch nicht klar, welche Lieferungen aus Spanien genau betroffen seien, sagte ein Metro-Sprecher. "Wir arbeiten daher eng mit den Behörden zusammen, um eine schnelle Aufklärung zu ermöglichen". Auch die internen Kontrollen seien verstärkt worden.

Der Caterer Apetito, der bundesweit viele Kindergärten, Schulen, Kantinen, Kliniken, Heime und Senioren mit Mahlzeiten beliefert, hat seinen Speiseplan vorsorglich geändert. Auch beim Obstangebot gibt es Einschränkungen, teilte das Unternehmen mit. dpa

Auf einen Blick

Aus Vorsicht vor dem EHEC-Darmkeim sind saarländische Unternehmenskantinen noch vorsichtiger im Umgang mit ihren Speisen gemacht. Beim Mettlacher Fliesenhersteller Villeroy und Boch erklärt Unternehmenssprecherin Almut Hähner-Ural, dass der Kantinenbetreiber in ständigem Kontakt mit seinen Lieferanten stehe. Zudem werden Tomaten, Gurken, Blattsalate und frische Früchte bis auf weiteres in seinen Restaurants nicht mehr angeboten.

An der Saarbrücker Uni wacht Reinhard Kunz als Leiter der Mensa über die Qualität seiner täglich bis zu 5000 Essen. "Vor drei Tagen Tagen habe ich mit dem Personal eine Extra-Hygieneschulung gemacht." Auch sind Gurken und Salate von den Hauptmenüs gestrichen. hcr

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