Sonnensturm könnte GPS-Empfang stören

Washington. Ein ungewöhnlich heftiger Sonnensturm könnte in diesen Tagen den GPS-Empfang und die Stromversorgung auf unserem Planeten stören. Es handelt sich nach Angaben des US-Wetterdienstes um die heftigste Sonneneruption seit fünf Jahren, die zu mittelschweren Störungen des Magnetfelds der Erde führen könnte

 Die Sonne brodelt: Ihre Aktivität ist stark gestiegen. Die NASA schließt Folgen auf der Erde nicht aus. Foto: dpa

Die Sonne brodelt: Ihre Aktivität ist stark gestiegen. Die NASA schließt Folgen auf der Erde nicht aus. Foto: dpa

Washington. Ein ungewöhnlich heftiger Sonnensturm könnte in diesen Tagen den GPS-Empfang und die Stromversorgung auf unserem Planeten stören. Es handelt sich nach Angaben des US-Wetterdienstes um die heftigste Sonneneruption seit fünf Jahren, die zu mittelschweren Störungen des Magnetfelds der Erde führen könnte. Womöglich müssen deshalb auch einzelne Flugzeuge umgeleitet werden, die Forscher erwarten zudem spektakuläre Polarlichter.

Elektrisch geladene Partikel

Das Sonnenobservatorium der US-Raumfahrtbehörde Nasa registrierte den Höhepunkt der Sonneneruption am Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit. Bei einem solchen Ausbruch, der von Forschern als "koronaler Massenauswurf" (KMA) bezeichnet wird, werden elektrisch geladene Partikel ins All geschleudert. Bei dieser Sonneneruption sei eine riesige Partikelwolke freigesetzt worden, meldete die Nasa. Sie sei anschließend zurück zur Sonne gesunken und habe fast die halbe Sonnenoberfläche bedeckt. Die Eruption sei "ziemlich dramatisch" gewesen, berichtete der Projektleiter für die Vorhersage des Weltraumwetters beim US-Wetterdienst NWS, Bill Murtagh. Wie "das ganze Material von der Sonne hochgeschleudert wurde", sei faszinierend zu beobachten gewesen. Auch die Nasa wertete das Spektakel als "optisch eindrucksvoll". Weil die Eruption aber nicht direkt auf die 150 Millionen Kilometer entfernte Erde gerichtet war, gehen die Experten davon aus, dass die Auswirkungen auf der Erde "eher gering" ausfallen werden. Auch der US-Wetterdienst NWS stufte die Sonneneruption nur in die mittelschwere Kategorie M-2 ein.

Auf der Erde könnte die Eruption den Angaben zufolge seit gestern Abend noch bis zum Freitagabend zu kleinen oder mittelschweren geomagnetischen Stürmen führen. Diese Stürme können in der Regel zwischen 24 und 48 Stunden dauern. Dadurch könne es zu Störungen in Stromnetzen und bei der Satellitennavigation kommen. Möglicherweise müssten auch Flüge über die Polarregionen umgeleitet werden. Besonders gefährdet sind Telekommunikationssatelliten oder die 20 000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS (Global Positioning System), von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist. Große Sonneneruptionen und die dadurch entstehenden Sonnenstürme auf der Erde können auch negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte haben. Auch in Stromnetzen können Sonnenstürme Störungen verursachen. So führte 1973 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Québec - sechs Millionen Menschen saßen damals im Dunkeln.

Farbenschauspiel am Himmel

Als Folge des Sonnensturms hat die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde für gestern und heute auch spektakuläre Polarlichter angekündigt. Polarlichter entstehen durch die Verformung des Erdmagnetfelds während eines Sonnensturms. Die geladenen Teilchen des Sonnenwinds strömen an den Feldlinien entlang zu den Erdpolen, wo sie Lichtbänder oder -bögen in verschiedenen Farben hervorrufen. Bei besonders starken Sonnenstürmen waren in der Vergangenheit wiederholt auch über Deutschland Polarlichter gesichtet worden. afp

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