Wegen Corona Sonnen hinter Plexiglas? Italien will die Strandsaison retten

Rom · Der Sommer am Strand ist den Italienern heilig – nun fragen sich die Menschen, ob das Coronavirus auch ihren Sommerurlaub ruiniert. Gute Ideen sind daher gefragt. „Wir bekommen die absurdesten Vorschläge, wie die Saison zu retten ist“, sagt Mauro Vanni vom Verband der Badeanstalten in der Urlaubsstadt Rimini.

Volle Strände im Sommer? Daraus wird vielleicht nichts.

Volle Strände im Sommer? Daraus wird vielleicht nichts.

Foto: Franco Silvi/epa/ANSA/dpa/Franco Silvi

„Einige Firmen wollen Plexiglas-Boxen um die Sonnenliegen bauen, andere Tunnel zum Strand graben, die wir mit Desinfektionsmittel abspritzen sollen.“

Das seien aber tollkühne und unrealistische Vorschläge, denn sicher sei: Solange man sich im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen nicht zu nahe kommen dürfe, könne man auch den Strandurlaub vergessen. „Also, die Signora aus Deutschland mit ihrem Sonnenöl will doch nicht mit Maske und Gummihandschuhen am Strand liegen. Und Kindern kann man am Strand auch nicht beibringen, dass sie sich nicht zu nahe kommen können. Der Strand ist ein Ort, an dem man sich per se einfach nahe kommt, gemeinsam isst, lacht, Zeit verbringt“, sagt Vanni.

Italien ist besonders stark von der Ausbreitung der Covid-19-Lungenkrankheit betroffen. Mehr als 21 000 Menschen starben bereits. Die strikten Ausgangssperren gelten in dem Land noch bis mindestens 3. Mai. Was genau danach gelockert werden könnte, ist unklar.

Die Adriaküste der Region Emilia-Romagna, in der auch Rimini liegt, gehört zu den beliebtesten Küsten und damit Urlaubszielen in Italien. Dort hatte ein Unternehmen mit transparenten Plastikbarrieren mit eingebauten Desinfektionsmittel-Spendern bereits Schlagzeilen gemacht. „Wir werden alle fünf Minuten angerufen. Niemand kann erwarten, wiederzueröffnen, und sie überlegen, wie das am sichersten wäre“, sagt der Gründer der Firma Nuova Neon Group, Claudio Ferrari.

Bademeister Vanni aus Rimini sieht darin nur PR. „Eines ist klar, niemand wird an den Strand gehen, wenn es keine Sicherheit gibt.“ Und das Gefühl der Sicherheit werde sich vermutlich erst ausbreiten, wenn es einen Impfstoff oder ein Medikament gegen das Coronavirus gebe – was allerdings Monate dauern dürfte.

„Wir alle hoffen, im Sommer an den Strand gehen zu können. Aber die öffentliche Gesundheit kommt als erstes“, sagte Lorenza Bonaccorsi vom Tourismusministerium dem Sender Rai. „Einerseits ist der Tourismus am Boden. Andererseits dürfen wir uns keine Fehler erlauben.“

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