Silvester-Böller gegen den Frust

Eitorf/Ratingen. Möglichst bunt und möglichst laut soll es werden: Etwa 100 Millionen Euro gaben die Menschen hierzulande zum vergangenen Jahreswechsel aus. Dieses Mal soll es genauso viel werden - trotz Wirtschaftskrise und allgemeiner Kaufzurückhaltung. Am 29. Dezember kann man in den Geschäften wieder Böller und Raketen kaufen

 Beim Feuerwerk bleibt Gold der Klassiker. Foto: dpa

Beim Feuerwerk bleibt Gold der Klassiker. Foto: dpa

Eitorf/Ratingen. Möglichst bunt und möglichst laut soll es werden: Etwa 100 Millionen Euro gaben die Menschen hierzulande zum vergangenen Jahreswechsel aus. Dieses Mal soll es genauso viel werden - trotz Wirtschaftskrise und allgemeiner Kaufzurückhaltung. Am 29. Dezember kann man in den Geschäften wieder Böller und Raketen kaufen.

"Ob sich die Finanzkrise auswirkt, muss man natürlich abwarten", sagt der Geschäftsführer des Verbands der Pyrotechnischen Industrie in Ratingen, Klaus Gotzen. Aber: "Die Erfahrung in der Vergangenheit hat gezeigt, dass die Menschen durchaus auch dann Feuerwerk gezündet haben, wenn es wirtschaftlich mal nicht so gut ging." Eine "Umsatzdelle" habe es in solchen Jahren jedenfalls nie gegeben. Vielleicht sei es ja so, dass die Menschen das neue Jahr in solchen Zeiten erst recht freudig begrüßen wollten - weil sie hoffen, dass es besser wird als das alte, sagt Gotzen. Der Sprecher des Feuerwerksherstellers Weco in Eitorf (Nordrhein-Westfalen), Markus Schwarzer, vermutet "eine Art positive Frustreaktion" der Verbraucher: "Silvester will man einmal alles rauslassen."

Batterie-Feuerwerk beliebt

Zunehmend im Trend liegen nach Branchenangaben sogenannte Batterie-Feuerwerke. Dabei werden durch einmaliges Anzünden eine Vielzahl von Knall- und Lichteffekten erzeugt, die bis zu drei Minuten lang dauern können. Doch das kostet auch: Je nach Größe der Batterie müssen Käufer zwischen 15 und 90 Euro hinlegen.

Insgesamt lägen die Feuerwerks-Preise dieses Silvester auf Vorjahresniveau, sagt Gotzen. Für Silvester 2009 allerdings seien Preiserhöhungen zu erwarten. "Es muss laut sein, es muss krachen und knallen", beschreibt Schwarzer die Wünsche der Feuerwerksfans. Deshalb werden auch Raketen häufig mit "Bombenschlägen" versehen. Generell blieben Raketen das beliebteste Silvester-Produkt. "Die Hersteller versuchen jedes Jahr, die Farben noch leuchtender, klarer und heller hinzukriegen", sagt Gotzen. Nach Angaben von Schwarzer geht es dabei eher weg vom klassischen Rot, Grün und Blau, und hin zu "moderneren Farben" wie Türkis, Lemon, Aqua und Pastelltönen. "Gold bleibt aber ewiger Dauerbrenner."

Auch Böller sind beim Jahreswechsel nicht wegzudenken. Dabei werde im Norden Deutschlands nachweislich deutlich mehr geböllert als im Süden, sagt Schwarzer. Über die Gründe könne nur spekuliert werden.

Vulkane, die auf dem Boden stehend meterhohe bunte Fontänen in die Luft schießen, gehörten vor allem für wirkliche Freaks dazu, die bei ihrem Feuerwerk eine gewisse Spannung aufbauen wollen.

Die Kernzielgruppe für Silvester-Feuerwerk seien Männer zwischen 18 und 40 Jahren. "Frauen nehmen aber durchaus immer mehr Einfluss", sagt Schwarzer. "Zwar brennen sie das Feuerwerk eher selten ab, aber sie bestimmen beim Kauf mit."

 Beim Feuerwerk bleibt Gold der Klassiker. Foto: dpa

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