Schweres Beben erschüttert Türkei

Ankara. Bei einem schweren Erdbeben sind gestern im Osten der Türkei zahlreiche Menschen in Trümmern einstürzender Häuser ums Leben gekommen. Rettungshelfer fanden in den ersten Stunden der Katastrophe mindestens 77 Tote und mehr als 1000 Verletzte, wie türkische Fernsehsender berichteten. Die Zahl der Toten könne nach Expertenmeinung auf 1000 ansteigen

 In Panik verließen die Menschen ihre Häuser. Foto: dpa

In Panik verließen die Menschen ihre Häuser. Foto: dpa

Ankara. Bei einem schweren Erdbeben sind gestern im Osten der Türkei zahlreiche Menschen in Trümmern einstürzender Häuser ums Leben gekommen. Rettungshelfer fanden in den ersten Stunden der Katastrophe mindestens 77 Tote und mehr als 1000 Verletzte, wie türkische Fernsehsender berichteten. Die Zahl der Toten könne nach Expertenmeinung auf 1000 ansteigen. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Beben eine Stärke von 7,3.Zudem habe es zwei Nachbeben der Stärken 5,4 und 5,5 gegeben. Das Zentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte 19 Kilometer nordöstlich der Stadt Van in einer Tiefe von 7,2 Kilometern. Das Beben war Medienberichten zufolge auch in benachbarten Provinzen sowie im Nordwesten des Iran zu spüren.

Die türkische Katastrophenschutzbehörde teilte zunächst lediglich mit, es habe Tote und Verletzte gegeben, nannte aber keine konkreten Zahlen. Mindestens 50 Menschen seien ins Krankenhaus von Van gebracht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. In der mehr als 1200 Kilometer östlich von Ankara liegenden Stadt Van leben rund 380 000 Menschen. Das Beben löste Panik aus: Erste Fernsehbilder zeigten Bewohner, die im Chaos ihre Häuser verließen sowie mindestens zwei mehrstöckige Häuser, die durch das Beben beschädigt wurden. Vize-Regierungschef Besir Atalay erklärte, um die 40 Gebäude seien eingestürzt, darunter ein Wohnheim. Viele Menschen wurden Medienberichten zufolge verschüttet. Der Bürgermeister von Van, Bekir Kaya, sagte im Fernsehsender NTV, das Telefonnetz sei zusammengebrochen, weshalb niemand erreicht werden könne. Laut Anadolu hielten die Nachbeben gestern noch an.

Der rote Halbmond mobilisierte Helfer und wollte Zelte ins Krisengebiet bringen. "Es ist ein starkes Erdbeben, das schwere Verwüstungen anrichten kann", sagte der Präsident der Organisation, Lütfi Akan. Auch die Armee sollte für die Rettungsarbeiten herangezogen werden. Es wurde erwartet, dass der Einbruch der Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt den Hilfseinsatz stark behindern würde.

Medienberichten zufolge soll auch der Flughafen von Van beschädigt worden sein, die örtlichen Behörden dementierten dies jedoch. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte alle seine Termine ab und wollte sich laut NTV noch gestern ins Erdbebengebiet begeben. Er sollte von mehreren Ministern begleitet werden, darunter dem Gesundheitsminister.

Die Bundesregierung hat der Türkei Hilfe angeboten. "Deutschland steht der Türkei in dieser schweren Stunde bei", sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Für schnelle und unbürokratische Hilfe sprachen sich auch die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir aus. "Wir trauern um die vielen Menschen, die beim schrecklichen Erbeben im Osten der Türkei getötet wurden", hieß es in einer Mitteilung der Grünen.

 In Panik verließen die Menschen ihre Häuser. Foto: dpa

In Panik verließen die Menschen ihre Häuser. Foto: dpa

In der Türkei sind Erdbeben keine Seltenheit, da das Land auf mehreren Verwerfungslinien liegt. 1999 kamen bei zwei schweren Erdbeben im Nordwesten rund 20 000 Menschen ums Leben, in der Provinz Kutahya starben 1970 mehr als 1000 Menschen. afp/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort