Schwere Vorwürfe gegen Lokführer

Hordorf. Ein Fehler des Güterzug-Lokführers ist möglicherweise Ursache des schweren Bahnunglücks in Sachsen-Anhalt gewesen. Wie aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums an den Verkehrsausschuss des Bundestages hervorgeht, überfuhr der Mann zwei Signale. Wenig später stieß der mit Kalk beladene Güterzug auf der eingleisigen Strecke bei Hordorf mit einem Personenzug zusammen

Hordorf. Ein Fehler des Güterzug-Lokführers ist möglicherweise Ursache des schweren Bahnunglücks in Sachsen-Anhalt gewesen. Wie aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums an den Verkehrsausschuss des Bundestages hervorgeht, überfuhr der Mann zwei Signale. Wenig später stieß der mit Kalk beladene Güterzug auf der eingleisigen Strecke bei Hordorf mit einem Personenzug zusammen. Dessen Lokführer leitete noch eine Schnellbremsung ein und verhinderte damit offenbar eine noch größere Katastrophe. Bei dem Unfall kamen am Samstagabend zehn Menschen ums Leben.Der Güterzug habe die Durchfahrt des Harz-Elbe-Expresses (HEX) abwarten sollen, heißt es in dem Bericht. Er "passierte aber sowohl das Einfahrvorsignal in der Stellung ,Halt erwarten' sowie das anschließende Halt zeigende Hauptsignal B, ohne diese zu beachten, und hat die für die Zugfahrt des HEX 80876 eingestellte Weiche aufgefahren". Der Fahrdienstleiter im Stellwerk Hordorf habe nach eigener Aussage daraufhin noch über Zugbahnfunk einen Nothaltauftrag abgegeben. Der HEX-Lokführer habe noch eine Schnellbremsung eingeleitet, heißt es weiter. Diese habe den Personenzug von rund 98 Kilometer pro Stunde auf etwa 66 Kilometer beim Zusammenstoß abgebremst.

Gegen den 41-Jährigen Lokführer des Güterzugs ermittelt die Staatsanwaltschaft Magdeburg. Es besteht der Verdacht der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Bahnverkehrs, teilte ein Sprecher mit.

Drei Tage nach dem Unglück sind nun alle zehn Opfer identifiziert. Es handele sich um vier Mädchen und Frauen im Alter von zwölf bis 61 Jahren sowie sechs Männer im Alter von 33 bis 74 Jahren, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Neun von ihnen wohnten den Angaben zufolge im Landkreis Harz. Ein Opfer stamme aus Mecklenburg-Vorpommern.

Bahn-Chef Rüdiger Grube kündigte derweil an, alle eingleisigen Strecken in Deutschland mit einem automatischen Bremssystem auszurüsten. dapd

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