Schweinegrippe-Panik in der Ukraine

Kiew/Bonn. Nach einer Serie von Todesfällen hat die ukrainische Regierung wegen einer Schweinegrippe-Epidemie landesweit die Schulen geschlossen und größere Veranstaltungen verboten. Regierungschefin Julia Timoschenko ordnete am Freitag zunächst drei Wochen Zwangsferien für alle Bildungseinrichtungen des Landes an, wie die Agentur Interfax aus Kiew meldete

Kiew/Bonn. Nach einer Serie von Todesfällen hat die ukrainische Regierung wegen einer Schweinegrippe-Epidemie landesweit die Schulen geschlossen und größere Veranstaltungen verboten. Regierungschefin Julia Timoschenko ordnete am Freitag zunächst drei Wochen Zwangsferien für alle Bildungseinrichtungen des Landes an, wie die Agentur Interfax aus Kiew meldete. Außerdem seien für diesen Zeitraum keine Veranstaltungen mit größeren Menschenmengen, einschließlich Konzerte oder Kino, erlaubt. Die Zahl der Schweinegrippe-Toten stieg nach offiziellen Angaben auf 33. Zudem seien landesweit 81 000 Menschen an dem Virus erkrankt, teilte das Gesundheitsministerium in Kiew mit. Unter den Patienten seien mehr als 33 000 Kinder. Tausende Menschen würden stationär in Krankenhäusern behandelt. Im besonders betroffenen Westen des Landes kam es Medien zufolge zu Panikkäufen in Apotheken. Die Regierung drohte damit, im Fall von Preiserhöhungen für Medikamente den Apotheken die Lizenzen zu entziehen. Die ukrainische Armee stelle Ärzte, Sanitäter und Reservisten ab, um die massenhaft unter Grippe leidenden Menschen zu betreuen. "Die Situation droht völlig außer Kontrolle zu geraten", sagte der Chef des Sicherheitsausschusses im Parlament, Anatoli Grizenko. Die Krankheit breite sich mit "rasender Schnelligkeit" aus. Die krisengeschüttelte Ex-Sowjetrepublik will bei der Weltgesundheitsorganisation WHO Hilfe beantragen. Behörden forderten Menschen mit Symptomen auf, sofort einen Arzt aufzusuchen. Experten beklagen in Ländern der Ex-Sowjetunion generell eine mangelhafte Gesundheitsversorgung. Deshalb gehen viele Kranke nicht zum Arzt, sondern greifen zu Hausmitteln.Unterdessen starben am Freitag neben dem Fünfjährigen aus dem Saarland noch zwei weitere Menschen in Deutschland an den Folgen des H1N1-Virus. In Bonn erlag eine 48-jährige Frau der Krankheit. Im schwäbischen Günzburg starb ein 16-Jähriger. Anders als in Deutschland darf der umstrittene Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix in der Schweiz nur beschränkt eingesetzt werden. Die Zulassungsbehörde entschied am Freitag, dass der Impfstoff nicht bei Schwangeren, Kindern unter 18 Jahren und Senioren über 60 angewandt werden darf. In Europa sind nach Zahlen des EU-Seuchenkontrollzentrums ECDC bislang rund 250 Menschen an der Schweinegrippe gestorben, mehr als die Hälfte davon in Großbritannien. Weltweit wurden 6000 Todesfälle gemeldet. dpa

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